Welches Stadtbild soll es sein?

Mitunter liegen Gegner richtig, selbst entgegen ihrer eigenen Intention:

Heino Bosselmann

Heino Bosselmann studierte in Leipzig Deutsch, Geschichte und Philosophie für das Lehramt an Gymnasien.

Wenn etwa Fried­rich Merz mit Blick auf die AfD jüngst mein­te, sie wäre kei­ne „Alter­na­ti­ve für Deutsch­land“, son­dern sei viel­mehr eine Par­tei für ein ande­res Deutsch­land, so darf man sich wün­schen, er hät­te damit recht, muß aber befürch­ten, daß er die AfD viel­leicht überschätzt.

So, wie es jetzt aus­sieht, und zwar nicht nur im „Stadt­bild“, bräuch­te es tat­säch­lich ein ande­res Deutsch­land. Unser Deutsch­land – mit Blick auf unser Volk und sein so rei­ches wie schick­sals­schwe­res Erbe – ist die­ses Deutsch­land schon lan­ge nicht mehr, weder für Ost noch West. Soll­te man sich gar an den Gedan­ken gewöh­nen, daß es unwie­der­bring­lich ver­lo­ren ist?

Im Hin­ter­grund blie­be immer­hin zu fra­gen: Ist auf ein ande­res Deutsch­land zu hof­fen – oder wäre das eher zu fürch­ten? Wir hören, daß nur die Ber­li­ner Repu­blik in der­zei­ti­ger Gestalt akzep­ta­bel ist; alles ande­re wäre kreuz­ge­fähr­lich, ja gera­de­zu hakenkreuzgefährlich.

Also Sta­tik statt Dyna­mik und als Argu­men­ta­ti­ons­hil­fe die frag­wür­digs­te The­se der Sozio­lo­gie der letz­ten Jah­re, es gäbe doch über­haupt kei­ne gesell­schaft­li­che Pola­ri­sie­rung. Offen­bar doch! Und genau die­se Span­nung treibt ja Ver­än­de­rungs­pro­zes­se an, hier­zu­lan­de wie anderswo.

Ob die AfD aber tat­säch­lich für ein ande­res Deutsch­land steht oder ob sie meint, inner­halb des jet­zi­gen wären nur ein paar Akzen­te und vor allem die par­la­men­ta­ri­sche Sitz­ord­nung zu ändern, erscheint frag­lich. Die Demo­kra­tie in bis­he­ri­ger Gestalt lädt eher zum Beset­zen von wohl­do­tier­ten Ver­sor­gungs­pos­ten als zu ech­ter Aus­ein­an­der­set­zung mit dem Ziel wesent­li­cher Ver­än­de­run­gen ein.

So weit, wie die Ver­än­de­run­gen seit spä­tes­tens 2015 gekom­men sind, unter Ver­ant­wor­tung ja ins­be­son­de­re der CDU, erscheint es zudem immer unwahr­schein­li­cher, ob und inwie­weit sich die schwie­rigs­ten zu klä­ren­den Umstän­de über­haupt noch im Zuge der „pro­ze­du­ra­len Pro­zes­se“ der Demo­kra­tie und inner­halb bestehen­den Rechts kor­ri­gie­ren las­sen. Die­se pro­ble­ma­ti­schen Umstän­de schei­nen irrever­si­bel erstarrt.

Mag gut sein, es geht mitt­ler­wei­le objek­tiv gar nicht mehr um evo­lu­tio­när zu betrei­ben­de Refor­men, die im Wider­streit der Kräf­te irgend­wann mal mehr oder weni­ger fried­voll-koope­ra­tiv glü­cken mögen oder eben nicht, son­dern dring­lich um prin­zi­pi­el­le Kor­rek­tu­ren von Staat und Recht, mit­hin um Macht­po­li­tik im Sin­ne macht­po­li­ti­scher Klä­rung der Verhältnisse.

Erweis­lich scheint bis­lang nur, daß die Demo­kra­tie der Ber­li­ner Repu­blik die­se Ver­än­de­run­gen nicht zu leis­ten ver­mag. Spür­bar ver­schleißt sich das schwarz-rote Kri­sen­bünd­nis von Sta­gna­teu­ren gera­de genau dar­an – migra­ti­ons­po­li­tisch eben­so wie im Öko­no­mi­schen, in der Finanz­po­li­tik und damit auch im Sozia­len. Nichts da mit Blut, Schweiß und Tränen.

Wie enorm die Rea­li­täts­ver­wei­ge­rung auch in den Län­dern ist, offen­bart eine aktu­el­le Pres­se­mit­tei­lung des Finanz­mi­nis­ters des heil­los über­schul­de­ten Lan­des Meck­len­burg-Vor­pom­mern, das auf Kos­ten ande­rer Bun­des­län­der lebt, ein jähr­li­ches Defi­zit von einer Mil­li­ar­de Euro anhäuft und nur mit einem phan­tas­ti­schen Wirt­schafts­wachs­tum aus sei­ner Mise­re käme, auf das nicht ansatz­wei­se zu hof­fen ist. Vor die­sem Hin­ter­grund erdreis­tet sich der zustän­di­ge Minis­ter zu verlautbaren:

Alle zen­tra­len Kenn­zif­fern lie­gen klar in den vor­ge­ge­be­nen Schwel­len­wer­ten des Sta­bi­li­täts­ra­tes. Eine dro­hen­de Haus­halts­not­la­ge ist nicht erkenn­bar. Meck­len­burg-Vor­pom­mern hält zudem die Schul­den­brem­se gemäß Arti­kel 65 der Lan­des­ver­fas­sung voll­um­fäng­lich ein.

“Trotz der enor­men finan­zi­el­len Her­aus­for­de­run­gen bleibt unser Land für die Zukunft finan­zi­ell soli­de auf­ge­stellt. Der Sta­bi­li­täts­be­richt belegt, daß die Spar­maß­nah­men und der Abbau von Schul­den durch das Land zur Sta­bi­li­tät bei­tra­gen”, betont Finanz- und Digi­ta­li­sie­rungs­mi­nis­ter Dr. Hei­ko Geue.

Der Sta­bi­li­täts­be­richt weist für den gesam­ten Berichts­zeit­raum kei­ne Auf­fäl­lig­kei­ten auf.

Soli­de auf­ge­stellt? Kei­ne Auf­fäl­lig­kei­ten? Wenn nach Auf­fas­sung des eige­nen Lan­des­rech­nungs­ho­fes ab 2028 die lau­fen­den Ein­nah­men nicht mehr zur Deckung der Aus­ga­ben rei­chen und ein „Hand­lungs­be­darf“ von rund 1,1 Mil­li­ar­den Euro pro Jahr besteht?

Die Per­so­nal­aus­ga­ben 2027 betra­gen in Meck­len­burg-Vor­pom­mern über drei Mil­li­ar­den Euro jähr­lich, mit einer Quo­te von 26,6 Pro­zent. Die Alters­struk­tur erhöht die Bei­hil­fe- und Ver­sor­gungs­kos­ten. So sum­mie­ren sich die Sozi­al­aus­ga­ben, bei bestän­dig sin­ken­der Inves­ti­ti­ons­quo­te, bis 2030 auf etwa ein Vier­tel der Gesamt­aus­ga­ben. Sozi­al- und Ein­glie­de­rungs­hil­fe belau­fen sich 2026 auf 736 Mil­lio­nen, 2027 wer­den es 809 Mil­lio­nen Euro sein.

Zudem leis­tet sich das finanz­schwa­che Land ein luxu­riö­sen Kin­der­för­de­rungs­ge­setz von über 580 Mil­lio­nen Euro jähr­lich, wobei die Eltern durch die rot-rote Regie­rung von allen Kita-Kos­ten befreit sind, die Kom­mu­nen aber, wie­der­um genau des­we­gen, vor der Plei­te ste­hen. Kei­ne Ret­tung in Sicht!

Zum poli­ti­schen Soft­ware­scha­den kam also längst ein wirt­schaft­lich-finan­zi­el­ler Hard­ware­scha­den, aber es bleibt beim Moral­spek­ta­kel und faden Phra­sen, wes­halb zu fra­gen wäre, ob, da es demo­kra­tisch statt Neu­re­ge­lun­gen nur Still­stand gibt, nicht „illi­be­ral“ in Rich­tung kla­re­ren Dezi­sio­nis­mus umzu­schal­ten wäre.

Von etwas ande­rem als „Demo­kra­tie“ und „Viel­falt“ darf in unse­rem Lan­de zwar nicht mehr straf­frei die Rede sein, aber den­noch drängt sich die Fra­ge auf, was sich inner­halb die­ser „Grund­ver­ein­ba­run­gen“ und mit wei­te­rer Dämo­ni­sie­rung der AfD über­haupt noch bewe­gen läßt?

Die „Demo­kra­tie“ will ja offen­bar wei­ter­hin in Kauf neh­men, daß die zahl­rei­che Wäh­ler- und Anhän­ger­schaft der AfD sowie mehr noch die Oppo­si­ti­on von rechts dämo­ni­siert und aus­ge­schlos­sen blei­ben. Aber selbst wenn prin­zi­pi­el­le Fra­gen im poli­ti­schen Rest­dis­kurs tabui­siert sind, stel­len sie sich im rea­len Leben doch mit wach­sen­der Dring­lich­keit und wer­den gera­de nicht von blo­ßen Beschwö­rungs­for­meln geklärt. Banal: Die Gesell­schaft heilt nicht spon­tan, und kri­ti­sche Gedan­ken schwei­gen nicht ein­fach kraft Verbots.

Die Lin­ke als nicht nur ange­paß­ter, son­dern eher hege­mo­nia­ler Teil des Füh­rungs­estab­lish­ments der Repu­blik und in Bre­men sowie Meck­len­burg-Vor­pom­mern direkt mit­re­gie­rend, kommt zwar nicht von Carl Schmitt, wohl aber von Wla­di­mir Iljitsch Lenin her und weiß mit des­sen Staat und Revo­lu­ti­on (1917) um radi­ka­le Möglichkeiten:

Alle frü­he­ren Revo­lu­tio­nen haben die Staats­ma­schi­ne­rie ver­voll­komm­net, aber man muß sie zer­schla­gen, zer­bre­chen. (…) Der Marx­sche Gedan­ke besteht gera­de dar­in, daß die Arbei­ter­klas­se ‚die fer­ti­ge Staats­ma­schi­ne‘ zer­schla­gen, zer­bre­chen muss und sich nicht ein­fach auf ihre Besitz­ergrei­fung beschrän­ken darf.

Mehr als die „Arbei­ter­klas­se“ war von der radi­ka­len Lin­ken immer ihre eige­ne Par­tei, ihr schlag­kräf­ti­ges Instru­ment gemeint, als „Par­tei neu­en Typs“. Heu­te gleich­falls ein Tabu-The­ma, inso­fern es unde­mo­kra­tisch ver­faß­te, also effi­zi­ent han­deln­de Kader­par­tei­en nicht geben darf.

Will sagen: Die Lin­ke ver­stand sich ein­drucks­voll auf die Ergrei­fung von Macht inner­halb eines bür­ger­lich-libe­ra­len oder demo­kra­ti­schen Staats­we­sens. Nur war die­ser Zugriff im Nach­wen­de­deutsch­land gar nicht nötig, inso­fern nicht nur das gegen­wär­ti­ge Deutsch­land, son­dern schon die Alt-BRD ab 1968 im Zuge eines ful­mi­nan­ten Wand­lungs­pro­zes­ses eigen­dy­na­misch nach links gedrif­tet war und sich die grü­ne, rote und neu­er­dings woke Lin­ke, stets mit bür­ger­li­chem Life­style, auf völ­lig demo­kra­ti­schem Wege längst koop­tiert fand und so die Geschi­cke des Lan­des ganz maß­geb­lich bestimmt – am ein­deu­tigs­ten direkt die Bildungspolitik.

Dort übri­gens mit dem Neben­ef­fekt, daß bereits die drit­te Gene­ra­ti­on immer unzu­rei­chen­der auf demo­kra­ti­sche Grund­be­fä­hi­gun­gen vor­be­rei­tet ist, schon allein wegen der schu­lisch beding­ten Defi­zi­te im sinn­ent­neh­men­den Lesen und argu­men­ta­ti­ven Schrei­ben, ganz zu schwei­gen vom Mathe­ma­ti­schen, mit dem sich min­des­tens das Abs­trak­ti­ons­ver­mö­gen und sach­li­che Pro­blem­lö­sun­gen üben. Apro­pos: Der Unter­schied zwi­schen Zins­kos­ten und Til­gung scheint ja nicht mal mehr Finanz­mi­nis­ter zu interessieren.

Einer rech­ten Oppo­si­ti­on wird eine demo­kra­ti­sche Kor­rek­tur der durch­weg ein­ge­üb­ten Links­dre­hung kaum gelin­gen, eben weil sämt­li­che Par­tei­en links der AfD bereits so links­ge­wen­det wie staats­be­stim­mend sind. Klar, auch die CDU. Selbst die Kir­chen doch: die EKD sogar soweit, daß sie sich als eine Art Filia­le der Bun­des­zen­tra­le für poli­ti­sche Bil­dung begreift und dezi­diert lin­ke Pro­pa­gan­da betreibt.

Was aber lehrt das? Daß die Rech­te und die AfD sich min­des­tens kei­ner­lei Illu­sio­nen hin­ge­ben soll­ten, sie könn­ten inner­halb der Demo­kra­tie – so, wie sie gegen­wär­tig ver­faßt ist – auch nur irgend­was in ihrem Sin­ne bewegen.

Letzt­lich: Gibt es denn über­haupt rech­te Kräf­te, die über Arti­ku­la­ti­ons­ver­su­che und Selbst­ver­ge­wis­se­run­gen hin­aus in der Lage sind, mut­voll ris­kant durch­grei­fen­de­re Ver­än­de­run­gen anzugehen?

Oder hofft nicht min­des­tens die AfD (wie­der­um im Zuge der pro­ze­du­ra­len Pro­zes­se des Demo­kra­ti­schen) ganz zahm und domes­ti­ziert in die Exe­ku­ti­ve hin­ein­zu­wach­sen, über­aus dank­bar dafür, wenn ihr CDU-Gran­den doch mal end­lich die Hän­de schüt­teln mögen, viel­leicht in Ergeb­nis von Koali­ti­ons­ver­hand­lun­gen in der ost­deut­schen Provinz?

Die lin­ke „Frank­fur­ter Rund­schau“ warn­te am 21. Oktober:

Die deut­sche Poli­tik wür­de sich fatal ver­än­dern, wenn die AfD mit­re­gie­ren könnte.

Wäre dem tat­säch­lich so? Unterm Stich­wort „Stadt­bild“ wei­ter­ge­blät­tert zur „Stutt­gar­ter Zeitung”:

Wor­auf der Kanz­ler offen­kun­dig anspie­len woll­te, sind Zonen der Unsi­cher­heit, in denen sexu­el­le Über­grif­fe und Delik­te der Stra­ßen­kri­mi­na­li­tät über­hand neh­men. Unter den ein­schlä­gig Tat­ver­däch­ti­gen sind Migran­ten man­cher Her­kunfts­län­der weit­aus häu­fi­ger ver­tre­ten, als es ihrem Bevöl­ke­rungs­an­teil ent­spre­chen wür­de. Es ist kei­nes­wegs ras­sis­tisch, das zu benen­nen, wie Merz vor­ge­wor­fen wur­de. Es wäre viel­mehr igno­rant und fahr­läs­sig, davor die Augen zu verschließen.

Nur reicht eben das Benen­nen nicht. Und es fehlt an Handhabe.

Zurück zur AfD: Ord­nungs­ru­fe zu kas­sie­ren stellt noch kei­nen Akt des schöp­fe­ri­schen Wider­stan­des dar. Und Mas­se stei­gert nicht unbe­dingt Klas­se. Wenn man sich zudem gezwun­gen sieht, nicht nur um Hinz, son­dern auch noch um Kunz zu wer­ben, um mit wach­sen­der Mit­glie­der­zahl zu mehr Mit­glieds­bei­trä­gen zu kom­men, mag das mit der Ver­brei­te­rung des Stro­mes zu sei­ner Ver­wäs­se­rung führen.

Aber die Eli­ten, die Leis­tungs- und Ent­schei­dungs­trä­ger ste­hen, ihr Kar­rie­re­en­de fürch­tend, nun mal nicht bei der AfD Schlan­ge. Vie­le aber von denen, die man heu­ern konn­te, wür­den selbst kaum ver­kraf­ten, was die Par­tei der Gesell­schaft schon heu­te zuzu­mu­ten hätte.

Es sei die The­se gewagt, daß die AfD, so sie tat­säch­lich an exe­ku­ti­ve, also Ent­schei­dungs­funk­tio­nen gelang­te, nur in dem Maße erfolg­reich wäre, wie sie bestehen­de Macht­struk­tu­ren umzu­bau­en und Rechts­ver­hält­nis­se zu ver­än­dern verstünde.

Und: Selbst wenn sie der­zeit in Deutsch­land irgend­wo Ent­schei­dun­gen tref­fen könn­te, wür­de sie erle­ben, daß sie einen maro­den Betrieb zu sanie­ren hat und daher der Beleg­schaft sehr, sehr unlieb­sa­me Ver­än­de­run­gen ver­kün­den müß­te, die viel­fach über­haupt nicht deren Bei­fall fänden.

Heino Bosselmann

Heino Bosselmann studierte in Leipzig Deutsch, Geschichte und Philosophie für das Lehramt an Gymnasien.

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Kommentare (127)

Mitleser2

21. Oktober 2025 20:13

Das schreibe ich schon seit langem, was Bosselmann am Schluß artikuliert. Die notwendigen "Maßnahmen" wären in einem sog. "demokratischen" System zwar möglich, würden aber exakt zu einem massiven Rückschlag bei der nächsten Wahl führen. Das System ist praktisch nicht mehr reformierbar, weil zu viele finanzielle Stellschrauben nicht mehr weiter verschärft werden können. Auch wenn man es schaffen würde, Deutsche zu bevorzugen. Was gegenüber nicht-Passdeutschen natürlich möglich sein müsste. Aber eben nur mit begrenzter Wirkung. Und auch der (N)GO Sumpf etc. macht das Kraut nicht fett. Lösung: fehlt mir derzeit.

Gracchus

21. Oktober 2025 20:56

Wieder so ein geblackpillter Artikel. Der Abstieg geht weiter und im finsteren Tal wirds weitergehen, aber das wird nicht das Ende, und es wird daher hoffnungslos sein. 
Das "deutsche Wesen" scheint tief, tief daran zu kranken, dass es sich von Ideen affizieren und besetzen lässt und diese für die eigentliche Wirklichkeit hält - wie ein übergeschnappter Platoniker. 
Die AfD wird - falls regierend - natürlich kupiert sein durch andere staatliche Gewalten, Koalitionspartner, EU etc.
 
 
 
 

Gracchus

21. Oktober 2025 21:03

Wo ich freilich nicht übereinstimme: Ich bin kein VWler, aber eine Volkswirtschaft ist kein Privatunternehmen, und ich frage mich, wie man aus der Rezession rauswill, ohne die "Belegschaft" = Bürger zu entlasten und die Nachfrage anzukurbeln. 

ofeliaa

21. Oktober 2025 22:00

Der größte Grund, wieso Menschen die AfD wählen und die Maßnahmen mittragen werden, ist, weil sie die AfD als ehrlich empfinden. Alice Weidel darf ruhig, wenn die AfD regieren sollte, und nicht alles so umsetzbar sein wird wie versprochen, schildern, wie sehr ihr die Hände gebunden sind. Betonen, dass sie aber gleichzeitig Tag und Nacht arbeitet, um das Leben der Deutschen besser zu machen. Immer betonen, dass es nicht leicht ist, die Schäden der Vergangenheit auszugleichen. Immer schön sachlich bleiben, sodass die Leute das Gefühl haben, dass die Partei vernünftig ist. Und falls man überhaupt irgendwelche dieser harten Maßnahmen durchführen kann, dann möglichst immer, ohne es an die große Glocke zu hängen und zudem immer betonen, wie sehr uns diese Methode als Volk voranbringen wird. Es geht ums Reden. Es geht darum, wie man Maßnahmen kommuniziert und was die Leute mit einer Person und Partei verbinden. Es geht stark um Bilder. Aber eben in richtigem Maße. Auch nicht unbedingt übertrieben, sondern vernünftig auftreten, stets bemüht, kämpfend, menschlich. 

RMH

21. Oktober 2025 22:04

Ich werde immer gleichgültiger, was die sog. "Deutschen" betrifft. Die tägliche Propaganda - da schaltet man weg.  Das Land geht pleite und wir werden gemolken? Gut, dann wird man bescheiden. Was mich dennoch jedesmal ernsthaft schmerzt, ist, wenn mal wieder eine/r gemessert wird, stirbt, verschwindet und es im Alltag einfach so weiterläuft. Und angeblich "alternative" Zeitungen wie die "Junge Freiheit" freuen sich über Mikro-Triumphe wie eine verhinderte BVerfG-Richterin und jetzt, dass sie eine Kampagne gegen eine politische Nullnummer wie Weimer fahren können.
Das Blut auf den Straßen juckt das inoffizielle Presseorgan der AfD nicht mehr, die AfD auch nicht mehr, also ran an die Pfründe. Die Union wird bis zum Ende der Legislaturperiode den alten Knaben Merz ausscheiden und dann kommen die Deal-Maker. Wohl bekomms.

Franz Bettinger

21. Oktober 2025 22:22

@Gracchus schreibt "Das deutsche Wesen scheint daran zu kranken, dass es sich von Ideen affizieren lässt ...". Herrlich, dachte ich und war über Ihre vermeintliche Wort-Neuschöpfung begeistert. Ich dachte, Sie meinten: sich zum Affen machen lassen. Dann fand ich heraus: Das Wort „affizieren“ stammt vom lat. afficere („versehen mit“, „einwirken auf“) und bedeutet: jemanden beeinflussen. Ha, ich aber werde es von nun an „verfranzelt“ in meinen Wortschatz aufnehmen und ihm meine neue Bedeutung geben. Danke für die Inspiration! 

Ordoliberal

21. Oktober 2025 22:43

@Gracchus: "Eine Volkswirtschaft ist kein Privatunternehmen und ich frage mich, wie man aus der Rezession raus will, ohne die "Belegschaft" = Bürger zu entlasten und die Nachfrage anzukurbeln."
Die Nachfrage ist immer da und muss daher auch nie "angekurbelt" werden. So reden nur Sozis.
Aber wenn der Staat die Unternehmen zur Herstellung von Gütern zwingt, für die es keine Nachfrage gibt, wird eben irgendwann entlassen und dann beginnt der Teufelskreis nach unten.
Noch alle Wirtschaftskrisen sind durch Fehlinvestitionen entstanden. Und immer hatte der Staat seine korrupten Finger im Spiel. (Naturkatastrophen natürlich ausgenommen.) Der Staat fördert Unbildung, Faulheit und Verschwendung mit Steuermitteln. Was erwartet man?
Richtig ist, dass die AfD sehr tief und schmerzhaft ins Sozialrecht, Steuerrecht, Wirtschaftsrecht und Bildungsrecht eingreifen müsste, um Abhilfe zu schaffen. Dafür bräuchte sie einen Koalitionspartner, der dazu bereit wäre. Ich sehe weit und breit keinen.

Rabenkaiser

21. Oktober 2025 23:07

Sie beschreiben eine Demokratie, die, so wie sie gerade verfasst ist, ihre Gestaltungskraft verloren hat. Liegt darin nicht eine Chance?
Sollte die AfD eines Tages Regierungsverantwortung übernehmen, wäre sie gezwungen, das System nicht länger nur zu kritisieren, sondern praktisch zu nutzen. Sie könnte zeigen, dass klare Haltung und demokratische Verfahren keine Gegensätze sind. Sie hätte die Möglichkeit, politische Entscheidungen wieder stärker an Sachfragen, Leistung und Bürgernähe zu orientieren – statt an moralischer Überhöhung wie durch linke Medien und Parteien oder an rein parteitaktischen Routinen wie im Überlebenskampf der CDU/CSU. Der wahre Prüfstein wäre, ob sie die Energie des Protests in verantwortliches Handeln überführen kann. Gelingt ihr das – wenn sie also den demokratischen Wettbewerb ernst nimmt, Institutionen achtet, realistische Reformen mutig angeht und v.a., wie GK in der Sezession schreibt, „die Umerziehung der Nation zur Selbstbehauptung“ mehr als nur initiieren kann –, dann könnte gerade sie helfen, die Demokratie wieder auf den Boden von Vernunft, Streitkultur und Verantwortungsbewusstsein (Politik in Anerkennung der Realität) zu stellen. Darin läge ihre eigentliche Bewährungsprobe – und vielleicht ihr größter Beitrag.
Ob Deutschland dadurch tatsächlich wieder auf die richtige Spur kommt (und auch das deutsche Volk), wird sich zeigen. Spekulieren hilft wenig, solange der Berg nicht vollends bestiegen ist und der anschließende Weg sowieso noch im Nebel liegt.

Ordoliberal

21. Oktober 2025 23:08

@RMH: "Ich werde immer gleichgültiger, was die sog. "Deutschen" betrifft."
Geht mir genauso. Die deutschen Institutionen, die man bewundert, sind ja alle schon Museumsexponate: Musik, Literatur, Philosophie, Wissenschaft, Technik. Das geistige Deutschtum beruhte auf einem hohen Maß an Disziplin und einer frommen Neigung zur Erkenntnis und zur Perfektion. In der liberalen Ära vor dem ersten Weltkrieg war das Deutschtum noch fruchtbringend. Aber schon damals war die dunkle Seite deutlich zu erkennen: Der Tugendstolz, die Hybris, das Vereinsmeierische, die Staatsfrömmigkeit. Nach 1918 ebnete die SPD dann den Weg für den Sozialismus.
Seitdem ist der Deutsche links - sozialdemokratisch, christsozial, sozialliberal oder sozialpatriotisch, wenn er moderat ist. Das sind vielleicht vierzig Prozent. Weitere vierzig Prozent wählen Salonkommunisten wie die Grünen, die Sozen und die SED. Der Islam wird ein leichtes Spiel mit ihnen haben.

Rosenkranz

22. Oktober 2025 00:11

Es ist sehr schwer und unpopulär, die Staatsfinanzen zu sanieren. Auch erzeugt das eine Menge Widerstand, was selbst das Jahrhundertgenie Elon Musk als US-Berater erleben durfte. Leider bleibt derzeit wohl nur die Flucht nach vorn und zu hoffen, dass Fortschritte beim Erklimmen der Kardaschow-Skala den Abrutsch in den Staatsbankrott und hohe Inflationsraten verhindern. Die Geschichte ist offen. Selbst im größten Elend, wie nach dem 30-jährigen Krieg, konnte eine respektable Macht wie Preußen auferstehen. Jüngste Beispiele wie El-Salvador zeigen, dass durch kluge und harte Maßnahmen übelster Kriminalität begegnet werden kann. Auf einmal ist einer da und schafft das scheinbar Unmögliche. Das macht mir Hoffnung.
 
 

Gracchus

22. Oktober 2025 00:11

@Ordoliberal: Leider hat man bei Ihnen den Eindruck, dass Sie nicht wissen, wovon Sie sprechen. Eine Volkswirtschaft ist und funktioniert nunmal nicht wie ein Privatunternehmen. Da können Sie sich so ordoliberal verrenken, wie Sie wollen. Auch ein Staat funktioniert so nicht. 
Wenn die Leute weniger Geld haben oder aus welchen Gründen auch immer mehr sparen, sinkt die Nachfrage. Verraten Sie lieber mal, wie Sie aus der Rezession rauskommen wollen. Ich bin ehrlich interessiert. Bitte aber keine Phrasen und bitte unter den gegebenen Bedingungen.

Majestyk

22. Oktober 2025 00:51

@ Mitleser2:
"Das System ist praktisch nicht mehr reformierbar"
Es ist auch nicht erhaltenswert und aus sich selbst heraus ohnehin nicht erneuerbar. Es wird also abgerissen oder einstürzen und einem Neubau weichen müssen. Dann heißt der deutsche Staat vielleicht anders, daran mußten sich auch DDR-Bürger gewöhnen; vielleicht teilt es sich auch wieder, und es gibt nachher zwei oder mehr.
Die Impulse werden vermutlich nicht einmal von den Deutschen selber kommen, sondern von außen, Bruch des Finanzsystems, geopolitische Verwerfungen, eine Zwei- oder Dreiteilung der Welt, Bankrott der EU. 
Innerhalb des bestehenden Systems sind die Spielräume für die AfD oder oppositionelle Kreise natürlich eng; genau deswegen hat man doch diese engen Maschen gewoben. Irgendwer wird aber als politische Kraft den Neuaufbau betreiben müssen, und diesbezüglich fand ich es schön zu sehen, daß die AfD Sachsen sich nicht zu schade ist, sich mal anzuhören, was ein Markus Krall so zu sagen hat.
Deutschland, ich meine die Nation, nicht die rechtliche Konstruktion BRD, braucht den Systemcrash, anders lassen sich die schädlichen Verflechtungen nicht zerschlagen. Ob sich das Land vollständig sanieren läßt, da ist auch mein Optimismus gedämpft. Ohne Neustart und brutal harte Brüche, gibt es gar keine Chance, weder wirtschaftlich noch politisch oder kulturell. Wird für viele eine Katastrophe, aber jenseits des Tellerrands des eigenen Lebens ist das die einzige Chance, die bleibt.
 

Majestyk

22. Oktober 2025 01:12

@ Ordoliberal:
"Dafür bräuchte sie einen Koalitionspartner, der dazu bereit wäre. Ich sehe weit und breit keinen."
Spricht zwar keiner aus, ist als Aussage ja auch problematisch, aber eigentlich weiß doch jeder, daß Europa entweder einen größeren Krieg nach außen tragen oder von ähnlichen inneren Konflikten erschüttert werden wird. Alternativ kommt es zu einem wirtschaftlichen Kollaps, gegen den die Weltwirtschaftskrise von 1929 wie eine kurzfristige Unpäßlichkeit wirken wird. Gerade die führenden europäischen Länder haben jahrzehntelang über ihre Verhältnisse gelebt, sind fett und blöd geworden, und intellektuell auf dem Niveau von Schildbürgern.
Im Hier und Jetzt findet eine AfD, selbst in Topform, natürlich keine Koalitionspartner. Das wäre ja der GAU, wenn die AfD fähig wäre, sich Deutschlandabschaffern anzupassen. Das trennt doch die Lager auf beiden Seiten der Brandmauer: Hier diejenigen, die pro Deutschland sind, dort jene, die Deutschland, bzw. alle Nationen überwinden wollen. Die AfD steht für ein mittlerweile verbotenes Akronym, die Union stellt sich und ihre Klientelinteressen übers Land. Die Union ist eine Konstruktion westlicher Besatzungsmächte und steht für Fremdherrschaft, ob nun Alliierte oder globalistische Eliten. Beide Parteien sind unvereinbar und die Brandmauer für die AfD sogar ein Glücksfall; andernfalls würde sie vorzeitig deutlich mehr korrumpiert werden als ohnehin schon.

RMH

22. Oktober 2025 08:23

Das Interessante an der "Stadtbild"-Äußerung von Merz ist, dass sie offenbar einen wunden Punkt getroffen hat. Aus dem Kontext heraus war klar, was Merz mit "Stadtbild" meinte. Ich selber denke bei dem Begriff Stadtbild in erster Linie daran, wie alles herunterkommt, verschmuddelt, kaputte Straßen & der unaufhörliche Kritzel- & Wändebeschmierwahn, der euphemistisch als "Graffiti" bezeichnet wird. Dazu auflplatzende "gelbe Säcke", Müll, bereits am Tag sichtbare Ratten, leerstehende Läden; der Rest der Ladenfläche wird von ein paar überall in Europa mehr oder weniger gleichen Filialisten & Franchisenehmern bevölkert zzgl. des Heeres an Dönerläden & Asia-Imbissen, bei denen man sich fragt, wovon so viele davon am Ende leben. Hier werden offen Drogen konsumiert, dort liegt einer besoffen in der Ecke. Broken-Windows-Theorie lässt grüßen. Ziemlich als Letztes wäre ich dann auf die notorischen Jung-Männergruppen gekommen, die Merz meint & bei denen er die Kinderwagen als Streitwagen vor sich her schiebende Armee der Kopftuchfrauen unterschlägt. Evtl. sollte man, wie "Bild" es heute getan hat, einmal "die Frauen reden" lassen, als Mann hat man mit Alltagsübergriffen in der Tat eigentlich nichts groß zu tun, auch wenn die statistische Wahrscheinlickeit, sich ein Messer aus nichtigem Anlass zu fangen, schlicht da ist.

Umlautkombinat

22. Oktober 2025 08:32

@Gracchus
 
Zu Bosselmann: Es gibt eine starke Korrelation seiner Aufnahme einer Taetigkeit bei einer AfD-Fraktion und der Meinung zu deren Faehigkeiten in seinen Texten. Realitaet trifft auf schon vorhandenen Pessimismus :).
 
Die Frage, ob die Aenderungen der Welt strukturbrechend auf den gewoehnlichen Gang der Dinge wie eben ein Parteiensystem wirken koennen, ist aber berechtigt. Gerade von jemand, der so etwas schon einmal fallen sah. Die westliche Demokratie ist eben auch kein irgendwie hoeher legitimierter Ausdruck von Naturzustand, der nur variiert wird.
 
Nehmen Sie den Sozi des Ordoliberalen nicht fuer den eigentlichen Inhalt. Natuerlich gibt es immer Nachfrage. Und wenn es die zum Herausarbeiten aus einer misslichen Lage ueberhaupt ist. Und dazu braucht man Randbedingungen, die im Moment zunehmend nicht nur nicht gegeben sind, sondern die aktiv als Unterdrueckung agieren. Der Kern des Liberalen ist keine Verengung auf rein wirtschaftliche Aussagen. Insofern hoffe ich auch nicht, dass Kubitscheks mehrfach geaeusserte Meinung zu einem vorgeblichen Erziehungsauftrag der AfD eine Rolle spielen wird.

Laurenz

22. Oktober 2025 09:13

Ehrlich gesagt, sind mir der Artikel & die meisten Kommentare viel zu Deutsch (ex RMH & Gracchus), der berühmte Wurf der Flinte ins Korn. Einerseits sind HB & Kommentatoren viel zu ungeduldig, andererseits rechnet niemand. Schauen Sie nach Frankreich. Gemäß Martin Sonneborn wird Macron nur noch durch LePen im Amt gehalten, warum auch immer. Man kann in etwa abschätzen, wann wir fiskalpolitisch auf dem Niveau Frankreichs landen. Da wäre es auch kontraproduktiv Deutschland mit einem ökonomischen Aufschwung abzufedern. Jetzt schon ist eine Mehrheit gegen das Bürgergeld für Ukrainer. Sobald der Mirganten-Geld-Staat das Migranten-Geld aufgeben muß, wird sich der Import-Pöbel Staaten suchen, wo mehr zu holen ist. Auch die Reise-Orgie des Lügenkanzlers bringt nichts mehr. Merz wird in die Pflanzen-Dekoration sortiert. Da sich der Lügenkanzler in die Stagnation begeben hat, werden die Umfragewerte der AfD weiter steigen. Nächstes Jahr sind 5 Landtagswahlen, Siegmund wird MP werden. Mit vielen Tricks wehrt man die Neuauszählung der BT-Wahl ab. Warten wir das alles doch erstmal ab, mehr Geduld HB, die Damen & Herren.

Umlautkombinat

22. Oktober 2025 10:37

"Warten wir das alles doch erstmal ab, mehr Geduld HB, die Damen & Herren."

Wie war das:

"Viel zu deutsch?"

Gewartet auf hoehere Wesen wird schon lange. Andere schaffen aber dummerweise die ganze Zeit Tatsachen. Die heben zwar zwangslaeufig die AfD. Was aber nicht heisst, dass sie die Loesung ist.

Gracchus

22. Oktober 2025 11:19

@Umlautkombinat: Ich finde bemerkenswert, dass mich ein Ordoliberaler angeht, wenn ich Steuerentlastungen für Bürger fordere. Es wäre ja nicht das einzige. In diesem Kontext habe ich mich darauf beschränkt, weil Bosselmann anscheinend - aus seinen asketischen Vorlieben(?) heraus - meint, dass die Bürger mehr belastet werden sollen. 
Diese "Blut, Schweiß und Tränen"- und "Crash"-Rhetorik wirkt auf mich auch verdächtig, es klingt, als fände man die miserable Lage in Wahrheit ziemlich geil. Oder: wie wenn jemand auf einer Pflanze rumtreten und "jetzt wachse, wachse doch endlich" rufen würde! Und im Übrigen: auch in einem failed state geht das Leben weiter. 

Gracchus

22. Oktober 2025 11:25

Die Stadtbild-Debatte ist wie üblich ins Infantile abgedriftet. Ich gebe dir, @RMH, da recht, und es müsste jeder bestätigen, wie's aussieht, wenn er statt mit seiner Ideologie mit seinen Augen im Kopf rumlaufen würde. 
Deshalb habe ich auch einen gewissen Überdruss und mir wird's immer gleichgültiger.

Karl Otto

22. Oktober 2025 11:39

Zu übermäßigem Pessimismus besteht kein Grund. Javier Milei ist gewählt worden von einer Mehrheit, die seine politischen Überzeugungen nicht teilte, und er hatte Erfolg. Er schaffte die Mietpreisbremse ab, und die Zahl der Wohnungen stieg bei gleichzeitg sinkenden Mieten. Warum sollte sowas bei uns nicht mglich sein?
Aus den USA reisen zahlreiche Migranten freiwilig aus, wei sie keine Perspektive mehr sehen dort.
Wenn sie auf einen entschiedenen Willen treffen, reagieren die Leute. Und ich denke, die Deutschen sind realistisch genug, keine umgehenden Wunder zu erwarten.

Umlautkombinat

22. Oktober 2025 11:48

Und im Übrigen: auch in einem failed state geht das Leben weiter. 

Da zeigen Sie aber einen sehr eingeschraenkten Begriff von failed state. Wenn der richtig failed, dann gehen etliche Leben nicht mehr weiter. Buchstaeblich. Ohne Krieg sind damit v.a.D. Irrationalitaeten verschiedenster Art gemeint. Und die etablieren sich sowohl hausgemacht als auch als von aussen eingeschleppte Religion - ja, die Eine - real und schon geraume Zeit. Aber das wissen Sie eigentlich selbst.  
 

fw87

22. Oktober 2025 11:49

Eine positive Zukunftsvision, eben ein "anderes Deutschland", sollte doch das Ziel sein. Alles andere ergibt für mich aus einer politischen, pro-deutschen Perspektive keinen Sinn. Von den Älteren wollen ja viele einfach zurück in die 80er Jahre. Rein menschlich kann man das sicher verstehen. Aber wie sieht das Ganze aus einer politischen Sicht aus? Meiner Überzeugung nach war die Bundesrepublik seit ihrem Bestehens im Wesentlichen immer dieselbe: Nationales Selbsbewusstsein gleich null, Heinzelmännchenmentalität, Deutschland soll am besten in den Vereinigten Staaten von Europa aufgehen. Eigentlich nur Schieflagen als Staatsfundament. Man kann das schon in alten Fernsehdiskussionen aus den 60er Jahren sehen, das war schon damals die Mentalität. Ich habe hier das Gefühl, dass manche einer Vergangenheit hinterhertrauern, die es in der Form (zumindest politisch) nie gegeben hat. Die Parole "Zurück in die Vergangenheit" ist doch auch als politisches Ziel einfach nicht anziehend. Attraktiv und verheißungsvoll ist der Neubeginn, der Aufbruch. Davon geht ein Zauber aus.

Laurenz

22. Oktober 2025 12:22

@Umlautkombinat ... Sie haben einfach kein Geschichtsbewußtsein. Um das zu entwickeln, müssen Sie über Ihre Lebenszeit hinausdenken. In Portugal denkt man bereits über eine Halal-Steuer nach. 

Umlautkombinat

22. Oktober 2025 12:36

"müssen Sie über Ihre Lebenszeit hinausdenken."

Ich habe Kinder, Laurenz. Das tue ich so selbstverstaendlich, wie meinen Arm zu bewegen.

Mitleser2

22. Oktober 2025 12:37

@Laurenz: "Sobald der Mirganten-Geld-Staat das Migranten-Geld aufgeben muß, wird sich der Import-Pöbel Staaten suchen, wo mehr zu holen ist."
Das Geld mag hier tatsächlich ausgehen, aber wo soll in Europa mehr zu holen sein? In die Emirate werden sie jedenfalls nicht gehen, da wissen sie, was sie erwartet. Also werden sie hierbleiben, und sich nehmen, was sie meinen, das ihnen zusteht. Was macht dann die wehrlos gewordene deutsche "Zivilgesellschaft"?
 

Gracchus

22. Oktober 2025 12:58

@Umlautkombinat: Meine Aussage sollte nicht tröstlich, beschwichtigend oder gar zynisch klingen, sondern darauf aufmerksam machen, dass es, wenn irgendetwas gecrasht oder die Talsohle erreicht ist, nicht zwangsläufig besser oder aufwärts geht. Das Elend kann sich auch verstetigen, im Elend geht das Leben auch weiter, nicht gut, nicht wie gewohnt, nicht für alle, aber es geht weiter. 

Majestyk

22. Oktober 2025 13:09

@ Mitleser2:
"Also werden sie hierbleiben, und sich nehmen, was sie meinen, das ihnen zusteht."
Natürlich gehen die nicht freiwillig. Viele Teilnehmer glauben ernsthaft, die Mehrheit würde nur vom Bürgergeld leben. Klar schöpfen die das auch ab, ist doch kompatibel mit dem Koran. Wer aber beherrscht den Fast-Food Markt? In meiner Region gibt es z.B. keinen einzigen deutschen Gebrauchtwagenhändler mehr. Schauen Sie mal in diese Sonntagszeitungen. Überall diese Pelz-/Lederjackenaufkäufer, im Kleingedruckten der Hinweis "nur in Verbindung mit Gold". Die Mehrheit beschafft sich schon Geld, gleich auf welche Weise, die Sozialleistungen gibt es obendrauf.
Es ist naiv zu glauben, eine positive Entwicklung käme automatisch, man müsse sich nur in Geduld üben. Falls prodeutsche Kräfte es nicht in absehbarer Zeit schaffen, Gestaltungsmacht zu erringen, ist der Drops gelutscht. Es ist wirklich zum Mäuse melken, daß selbst hier viele den Ernst der Lage noch nicht begriffen haben. Diese Teilnehmer sollten Deutschland mal aus meiner Perspektive sehen. Ein Thema wird komplett ignoriert: Kommt die Wehrpflicht unter Kartellherrschaft, wird allein die zum Einbürgerungsturbo werden. Noch zehn solcher Jahre und man kann das Deutsch in Deutschland streichen.

Gracchus

22. Oktober 2025 13:12

@Karl Otto: Empfehle Ihnen, auch Stimmen außerhalb der Milei-Fanbase zu konsultieren (z. B. Flassbeck, Agitator der sozialen Marktwirtschaft, Höfgen). Danach sieht es alles andere als rosig für die argentinische Wirtschaft aus. Ich kann es letztlich nicht beurteilen; die Analyse der Kritiker erscheint mir wesentlich schlüssiger. Bezeichnend, dass der den Staat verteufelnde Libertäre bei einem fremden Staat (USA) um Dollar betteln geht, womit er Argentinien ja in Abhängigkeit bringt. Selbst für die "schuldenfreundliche" MMT ein fail.

Umlautkombinat

22. Oktober 2025 13:21

@Gracchus, ich muss noch einmal untersetzen. Im Dreissigjaehrigen Krieg ging das Leben auch weiter. Aber um die sechs Millionen Deutsche starben. Auch unter Pol Pot ging es weiter. Ebenso unter und nach den Nazis, Mongolen usw. ad nauseam. Das ist das, was ich meine. Und das ist einfach keine diskutable Variante. Es sei denn, Sie meinen, dieses Land waere irgendwie mythisch gefeit vor solch einer Entwicklung. Das ist es nicht. Naechstes Jahr US-Hyperschallwaffen auf deutschem Boden (das noch als konkreter Punkt zu Laurenz' Abwarten). So hartgesotten bin ich nicht.

Majestyk

22. Oktober 2025 13:30

@ Gracchus:
Es gibt Diebe, die räumen ein ganzes Haus leer, und es gibt solche, die konzentrieren sich nur auf die Schmuckkassette im Schlafzimmer.
Der Staat gibt nie. Es nimmt nur mal mehr, mal weniger.
Im Naturzustand des Lebens schafft der Mensch sich seine Lebensgrundlage aus eigener Kraft. Und kein einziger Mensch ist freiwillig arm oder verzichtet freiwillig, weder auf Nahrung, Konsumgüter, Autos, Urlaubsreisen. Die Nachfrage ist stets da. So ist der Mensch. Der staatliche Eingriff sorgt nur dafür, daß manch einer eben nicht mehr nachfragen kann.
Im Idealzustand kurbelt der Staat die Nachfrage also nicht an, er dämmt sie nur weniger ein. Zu behaupten, der Staat würde etwas ankurbeln, ist eindeutig "Sozisprech". Das hat Ordoliberal ganz nüchtern und emotionsfrei beschrieben. Genauso wie Politiker gerne darauf verweisen, was der Staat alles gibt. Er hat aber vorher jemand anderem genommen, und wenn er dann für hohe Löhne im öffentlichen Dienst sorgt oder Bürger alimentiert, ohne Arbeitsleistungen zu verlangen, schafft er sich lediglich Gefolgschaft und korrumpiert die Mentalität jener Abhängigen. So entstehen der Glaube an den Staat und auch die bedingungslose Unterwerfung ihm gegenüber.

RMH

22. Oktober 2025 13:37

"Noch zehn solcher Jahre und man kann das Deutsch in Deutschland streichen."
Eigentlich wäre schon heute die Umbenennung von Schland in Zentraleuropäische Republik wahrheitsgemäßer. ISO Code 3166 dann ZR oder noch besser: Zentraleuropäische Republiken Organisation, um den "föderalen" Charakter des Staates auszudrücken, denn eher werden noch fünf weitere Bundesländer mit entsprechendem ÖD-Apparat zur "Senkung der Arbeitslosenzahl" eingeführt, statt dass man die unnütz hohe Länderzahl dieser Republik einmal zusammenstutzt. Abkürzung dann ZERO, was dann schon wieder das Eigenliche dieses Staates mit dem Namen treffend beschreibt. Ein Land der Nichtlinge. Endlich nicht mehr deutsch. 
 
 

Ekstroem

22. Oktober 2025 14:10

Wohin soll es gehen? Diese Frage ist zuerst zu beantworten. Damit greifen kann: "Wo ein Wille ist, ist ein Weg." 

MARCEL

22. Oktober 2025 14:13

Und weil die aufgestellte These stimmt, sollte man Krahs Standpunkte nicht einfach abtun.
Das Vorfeld muss Keimzelle einer Minderheit sein, die den Willen hat, auch als Minderheit mit Ehrgefühl zu überleben.
Dazu braucht es keinen bürgerlichen Staat, geschweige denn eine Partei. Wir sind schon lange "Staatenlose", aber deutscher Nation.
Zur Ehrlichkeit gehört: Manche Gebiete in Deutschland sind so verloren wie die Krim für die Ukraine.

Majestyk

22. Oktober 2025 14:41

@ MARCEL:
Ballungsräume aufgeben, im Glauben, sich in der Burg der Nibelungen verschanzen zu können. Die Einstellung habe ich gern. Ist ja wirklich hochpatriotisch. Opfert lieber den Staatsglauben und diese wagnerische Theatralik. Vielleicht wird aus einem Debattierclub dann echter Widerstand.
@ RMH:
So zynisch es klingt, das Massaker von Amritsar war entscheidend in der Entwicklung des indischen Nationalbewußtseins. Ohne die veränderte Lage im Straßenbild würde die Opposition noch bei zehn Prozent dümpeln. Mit Diskussionen über Staatstiefe oder historische Zusammenhänge erreicht man keine notwendigen Mehrheiten. Wessen Arbeit bedroht ist und wessen Kreisstadt wie Kabul aussieht, der öffnet Augen und Ohren.

Ein gebuertiger Hesse

22. Oktober 2025 15:09

Wie der Aufsatz es anleitet, einfach den Blick schweifen lassen, sei es in Rostock oder in München oder Grombörschen oder in Cannes ... Und alles wird SICHTBAR.
Aber das Sehen kostet halt was.

t.gygax

22. Oktober 2025 15:33

@majestix
" der Staat schafft Abhängigkeiten und sorgt für Loyalität". Genau so ist es. Und deswegen habe ich mich von diesem "Staat" innerlich schon längst gelöst, ich sehe ihn als Gegner, im Wissen darum, dass es bessere Formen des Staates gibt. Natürlich ist diese Fundamentalopposition hier auf SiN eine Minderheitenmeinung, und deswegen glaube ich auch, dass Höcke richtig lag, als er sinngemäß sagte: "Es wird drei Generationen brauchen, um das zurechtzurücken, was hier zerstört wurde." Ich selbst werde das nicht mehr erleben, aber "geschlagen ziehen wir nach Haus/ unsre Enkel fechten's besser aus" - altes bündisches Lied, und es passt zu Schillers Spruch "Noch am Grabe pflanzt der Mensch die Hoffnung auf." Wenigstens das.

RMH

22. Oktober 2025 15:54

oder in Cannes
@Ein geb. Hesse,
bei meiner diesjährigen Frankreichreise war ich erstaunt, dass es in FR tatsächlich noch Ecken gibt, die fast so französisch weiß sind wie die DDR kurz nach dem Mauerbau deutsch. Teile der Normandie bspw. Hier macht der weiße Franzose Urlaub, und in der Ferienzeit verstärkt sich damit der Eindruck. Hingegen ist das ehemalige deutsche Elsaß-Lothringen fast komplett gekippt. Und in D findet man auch nur noch auf dem Land Gegenden, wo das nicht der Fall ist. Gerade die neuen Länder wurden in den letzten zehn Jahren an den Westen "angeglichen".
@MARCEL,
mein sakastischer Vorschlag, Deutschland umzubenennen, könnte in dem sich realisierenden Vielvölkerstaat evtl. sogar einen Vorteil für Deutsche bringen - im Sinne des Krahschen multi-ethnischen Ansatzes. Befreit von der durch den Staatsnamen aufgetragenen Last, angebliche Mehrheitsbevölkerung zu sein (Nur noch bei den Alten ist es das!), könnte man die Ethnien-Karte vermutlich besser spielen, wenn ein WILLE da ist. Dieser wird wohl diskussionübergreifend bei den meisten hier bzgl. der Mehrheit der Deutschen vermisst.

Gracchus

22. Oktober 2025 15:54

@Majestyk: Wir leben aber nicht im "Naturzustand". Langsam habe ich den Eindruck, einige Rechte wollen dahin zurück. Ich bin auch bereit, über "degrowth" zu debattieren. Dann sagen Sie das doch! Wenn Sie kein degrowth, sondern Wachstum wollen, teilen Sie mir bitte mit, wie Sie dies bewerkstelligen wollen. 
Ausserdem habe ich in erster Linie gefordert, dass der Staat weniger Geld von seinen Bürgern nehmen soll. Sie und der verstummte Ordoliberal hängen sich jetzt an "Nachfrage ankurbeln" auf. Mit Nachfrage meine ich eine, die sich in wirtschaftlichen Transaktionen bemerkbar macht, es wird mehr gekauft, es ist mehr Geld im Umlauf. 
Ihr "Naturzustand" ist wohl kaum das richtige Modell für die Wirtschaft einer arbeitsteiligen Industriegesellschaft und dazugehörigem "Fiat Geld"-System. Über die Zentralbanken und deren Geld- und Zinspolitik haben Sie von vorneherein staatlichen Interventionismus. Der Staat kann Steuern einnehmen, Schulden machen und über die Zentralbank Geld sogar schöpfen. Die Frage ist nicht, ob, sondern allenfalls welche staatlichen Interventionen erfolgen sollen. 
 
 
 
 

Gracchus

22. Oktober 2025 16:01

@Umlautkombinat: Keine Ahnung, ob Sie meine Erläuterung, 12:58, zur Kenntnis genommen haben, ich habe dieser nichts hinzufügen. Von einer "diskutablen Variante" rede ich nicht. 

MARCEL

22. Oktober 2025 16:16

@Majestyk
Sezession ist mal angetreten, keine Illusionen zu verbreiten. 
Schonungslosigkeit muss leider sein, auch wenn's weh tut.
Ihre Meinung in allen Ehren, wollte man ihr in aller Konsequenz (nochmal: in aller Konsequenz) folgen, dürfte man sich nicht mehr von Militanz distanzieren.
 

Ein gebuertiger Hesse

22. Oktober 2025 18:21

@RMH: Was Sie da über ihre jüngste Frankreichreise schreiben, darauf hatte ich implizit gehofft. Es gibt etwas eingebrodelt Archaisches dort, gerad auf dem Lande, an dem WIR mehr als nur die Geschmacksknopfen heben dürfen.
Es geht bei denen um das Gehauerte, Eingemeißelte, weniger um das Organisierte.

Majestyk

22. Oktober 2025 18:34

@ MARCEL:
Welche Antwort erwarten Sie von mir in der Öffentlichkeit? Wann wäre für Sie denn der Zeitpunkt gekommen, wo man sich auf Art. 20 berufen könnte? Wenn das Land umbenannt wird, die Kinder und Enkel zwangsislamisiert werden, die Rentner zum Volkssturm müssen oder wenn man ohne verpflichtende E-ID nicht mehr arbeiten darf? 
Und dann erklären Sie mir doch mal, wie man in der Krahschen Welt der Reservate und Townships die anderen daran hindert, sich im eigenen Reservat niederzulassen. 
@ t.gygax:
"Unser" Staat nutzt Steuergelder, um fremde Menschen zu importieren, verantwortet den Zustand von Rente, Gesundheitswesen und Bildungssystem, verschwendet Geld im Ausland oder an Ausländer im Inland, hat geholfen, ausländische Konkurrenz groß zu machen, verantwortet sämtliche Fremdeinflüsse und verwendet Steuermittel, um Kritiker und Opposition zu bekämpfen und zu verfolgen. Wie im oppositionellen Milieu Staatsgläubigkeit unter diesen Umständen nach wie vor gedeihen kann, ist mir komplett unverständlich.

FraAimerich

22. Oktober 2025 18:36

Den Fans des libertären Kettensägen-Clowns, der ideenlos den Ausverkauf des eigenen Landes betreibt und sich dabei schamlos von Trump "subventionieren" läßt, sei es mit den Worten Benedikt Kaisers gesteckt: "Wer sich in der deutschen Rechten zu Milei bekennt, bekennt sich zum organisierten Volksverrat."
 
@Gracchus  -  Wenn wir beide mal wieder in Stimmung sind und es thematisch halbwegs paßt, müssen Sie mir mal genauer erklären, was eigentlich jemanden, der angesichts des realexistierenden irdischen Jammertals an die vollzogene Erlösung des Menschen durch den Christus glaubt, von einem "übergeschnappten Platoniker" trennen mag. 

Ein gebuertiger Hesse

22. Oktober 2025 18:43

Und nochmal @RMH ... die Franzosen haben gerad, ohne nennenswerte mediale journalistische Mitbeachtung auf deutscher Seite, einen Ex-Staatschef in die Gefängnis-Katakomben gebracht. Nicht, daß unsereins das groß bewerten müßte (wir tun es sowieso). Aber hallo?! Und hier wird geredet über zweieinhalb Propaganda-Zentimeterchen von Merz.

Majestyk

22. Oktober 2025 18:53

@ Gracchus:
So langsam zweifle ich an Ihrer Lesekompetenz. Der Naturzustand bezieht sich auf die Konstruktion Staat, nicht darauf, mit dem Ochsengespann das Feld zu pflügen.
Wenn ich was erklären soll, müßten Sie auch zuhören.
Drastischen Rückbau des Apparats. Was Kommunen betrifft, gehört unter kommunale Verwaltung. Fast alle Gesetze, Vorschriften der letzten 50 Jahre gehören in den Reißwolf, Meinungsdelikte sowieso. Sämtliche Solidarkassen gehören staatlichem Einfluß entzogen. Ich halte auch Entstaatlichung des Geldes für diskussionswürdig. Steuern radikal senken bzw. abschaffen, über Vermögenssteuer kann man nachdenken, bin auch kein genereller Zollgegner. Keine Subventionierung von Vereinen oder Stiftungen, allerhöchstens Brauchtum. Ich würde die Länder anders ordnen, sowas wie NRW ignoriert landsmannschaftliche Strukturen. Mein Föderalismus würde echten Wettbewerb bieten und statt eines stehenden Heeres wären bei mir die Bürger bewaffnet, als landsmannschaftliche Milizen auf freiwilliger Basis. Meinetwegen mit gewissen Privilegien, wie Bevorzugung bei der Einstellung in den Staatsdienst, Studienförderung etc.. Ein Art Expeditionskorps könnte man zu Berufssoldaten machen. Bündnismitgliedschaft nur für den Angriffsfall, die EU zur reinen Zollunion zurückbauen, keine Gerichtsbarkeit und keine Gesetzgebung von außen akzeptieren und Staatsbürgerschaft sowieso nur nach Abstammungsprinzip, Vergabe bei charakterlicher Eignung nach 15 oder 20 Jahren uvm.

Majestyk

22. Oktober 2025 20:07

@ FraAimerich:
"Wer sich in der deutschen Rechten zu Milei bekennt, bekennt sich zum organisierten Volksverrat."
Eine Nummer kleiner geht nicht? Was trennt diese Aussage vom Verhalten von Linken, die in Debatten den Gegner entwerten und moralisieren? 
Ich war nie in Argentinien, will auch nicht hin, aber grundsätzlich ist dies ein typisches Einwanderungsland ohne ein über Jahrhunderte, wenn nicht Jahrtausende gewachsenes Volk. Von daher nicht im Ansatz mit Deutschland vergleichbar. Kommt aus Argentinien eigentlich irgendwas, das andere nicht auch können, außer Lionel Messi? Meine Volkszugehörigkeit definiert sich jedenfalls nicht über eine Währung. 
Wäre ich dort politischer Reformator, würde ich jedem, der versuchte, mich zu erpressen, z.B. über die Notenbank, mitteilen, daß er seine Währung behalten kann. Die US-Subventionen sind widerliche Kröten und natürlich ein Widerspruch zur reinen Lehre, aber immer noch besser als auf halbem Weg einzuknicken. Hätte Trump auch nicht tun sollen, aber Militärhaushalt oder Einfluß der Finanzoligarchie sind auch für den vermutlich unantastbar. 
Vieles wird sich wohl erst dann ändern, wenn die real produzierende und damit reale Werte schaffende Welt keine Lust mehr hat, sich dafür mit Glasperlen oder Monopolygeld abspeisen zu lassen; dann wird es vermutlich Puff machen und so manches Milliardenvermögen wird sich als das erweisen, was es schon immer war, eine (finanz)politisch konstruierte Zirkusnummer.

Le Chasseur

22. Oktober 2025 20:53

Milei kommunziert mittels eines Mediums mit seinem toten Hund und lässt sich von ihm politisch beraten. Mehr muss man über diesen Herrn eigentlich nicht wissen.

Ordoliberal

22. Oktober 2025 23:42

@Gracchus: Sie müssen einem Libertären doch nicht erklären, dass der Staat kein Privatunternehmen ist. Sie müssen bei einem Libertären auch nicht für Steuersenkungen werben. Oder auf die Gefahr des Fiatgeldes hinweisen. Sie müssen aber aufpassen, dass Sie einem Libertären gegenüber nicht wie ein Keynesianer sprechen, wenn Sie nicht missverstanden werden wollen.
Natürlich braucht der Bürger mehr Geld in der Tasche. Und Sie haben Recht: Das sollte ihm der Staat nicht zustecken, sondern er sollte aufhören, es ihm zu nehmen. Dazu müsste der Staat aber auch aufhören umzuverteilen. Denn der Bürger zahlt den Großteil seiner Steuern, damit Güter hergestellt werden, die keiner haben will. Zu diesen Gütern gehören nicht nur Windräder, Wärmepumpen und Elektroautos. Dazu gehören auch Abschlüsse in Genderwissenschaft, Arbeitsverträge mit Idioten und Freizeit für Faulpelze.
All das sind Fehlinvestitionen. Oder wie der Politiker sie nennt: Förderungen. Gefördert wird Inkompetenz, Verschwendung und Faulheit. Nicht, weil Politiker das so toll finden. Sondern weil Politiker Gefälligkeitshändler sind. Und wer kompetent ist, ehrlich und fleißig, braucht keine Gefälligkeiten.

Dietrichs Bern

23. Oktober 2025 08:00

Mich würde mal interessieren, was in Götz Kubitschek vorging, als er auf dem Preußenfest und in Düsseldorf die eindringlichen Worte Richtung AfD sprach, dass man unbedingt eine Ahnung haben müsse, wie man mögliche Verantwortung praktisch umsetzt. Wird das was am Stadtbild ändern?

Mitleser2

23. Oktober 2025 08:24

@FraAimerich: Benedikt Kaiser ist Vertreter einer rechten Richtung (rechter Sozialismus), die ich ablehne. Und wenn das ein echtes Zitat ist ("Volksverrat"), um so schlimmer.

RMH

23. Oktober 2025 08:24

Für Milei kommt am Wochenende die Stunde der Wahrheit.
Wenn er verliert und scheitert, geht dann eben der in der bislang kurzen Milei-Zeit etwas zurückgegangene Ausverkauf an die Chinesen komplett & ungebremst weiter. Das ist auch der reale Hintgergrund, warum die USA hier überhaupt Geld geben - keep china out of America. Bei Afrika hat es ja nicht geklappt bzw. wurde es da nie ernsthaft versucht. 
Dass von den nur am Beckenrand der Debatte Haltungsnoten vergebenden Debattenteilnehmern das Nässchen über Milei gerümpft wird, ist klar. Eigene Politikvorschläge werden von den erleuchteten Kreisen bekanntermaßen nie geäußert, da man Weisheiten nicht dem "Schmutz" der pöbelhaften Debatte aussetzt. Wie auch immer, auf dem Grabstein von Milei könnten gut stehen "Ich hab´s gewagt" (Ulrich von Hutten). Die ältere Insider unter uns wissen, auf wessen Grabstein das noch stand ;) - ohne dafür google bemühen zu müssen.

Karl Otto

23. Oktober 2025 09:03

Wer sich in der deutschen Rechten zu Milei bekennt, bekennt sich zum organisierten Volksverrat."
Wer so denkt, wird niemals eine Wahl gewinnen in Europa. Anders als Milei in Argentinien, einem Land, das seit den 40er Jahren von Linken regiert wurde, die alles unter ihre Kontrolle gebracht hatten.

Laurenz

23. Oktober 2025 09:33

@Mitleser2 @FraAimerich ... Wenn Sie den letzten Beitrag des Teilnehmers @RMH lesen, könnten Sie uns bitte im Detail (3 Punkte reichen) darüber informieren, was Ihnen an den Ideen BKs nicht paßt? In Anbetracht dessen, daß die Produktion des VW Golf in Wolfsburg still steht, weil China keine Chips mehr liefert, können wirtschaftsliberale Mechaniken nicht mehr weiter helfen. Oder denken Sie, es reicht, Habeck nach China zwecks Kotau zu schicken? China subventioniert solange die eigene Industrie bis alle globalen Mitbewerber auf den Weltmärkten aus dem Rennen geworfen wurden. Das geht jetzt schon mehr als 2 Jahrzehnte so. Irgendwann sollte das Problem jeder begriffen haben. Ich gehe davon aus, BK war einer der ersten, die diesen Hintergrund genau verstanden haben & sich entsprechende Konsequenzen überlegt haben. Wann sind Sie soweit, Mitleser2?

Mboko Lumumbe

23. Oktober 2025 10:11

"Welches Stadtbild soll es sein?"
 
Nun, gewisse Wünsche und Umsetzungsstrategien sind doch längst bekannt und offen proklamiert. Auf unseren Straßen wird das Kalifat eingefordert und im Stadtbild längst sichtbar. Es geht um die Vernichtung der westlichen Zivilisation und damit unserer christlich-jüdisch geprägten Kultur, Lebensgrundlage und Existenz. Das ist kein bisschen übertrieben und genau so dramatisch. Wir stehen, gerade hier in Deutschland und Europa, inmitten der größten Veränderungen der letzten 80 Jahre. Die Welt ist im Wandel und wir mitten drin. Wir erleben aktuell historische Umbrüche und diskutieren solch banale und offensichtliche Aussagen, ob das Stadtbild sich verändert hat, Rassismus und blabla. Als ob das o.g. nicht zutiefst rassistisch wäre uns christlich geprägten Deutschen gegenüber. Kann man sich nicht ausdenken.
Keine "Lösungen" in Sicht? Doch! Die islamische Machtübernahme wird links (schwarz-gelb-rotgrünbraun) lachend wegfegen, doch leider alles andere eben auch.

Mitleser2

23. Oktober 2025 10:44

@Laurenz: Was hat das VW-China-Problem mit BK zu tun? Die Holländer haben bei Nexperia eingegriffen, ob auf Geheiß von Trump, ist egal. Wer sich verzwergt, dem ist nicht zu helfen. Dass China so reagiert, ist doch völlig verständlich. Und dass D seit mehr als 20 Jahren Fehler begeht, ist nicht das Problem von Libertären. Die SPD regiert seit 28 Jahren, mit Ausnahme von 2009-2013.
Was hat das SolPat-Konzept von BK mit internationaler Arbeitsteilung zu tun (egal. ob man die gut oder schlecht findet)? Und mein Einwurf bezog sich eh nur auf das Zitat, das völlig unangemessen ist.

Gracchus

23. Oktober 2025 10:59

@Ordoliberal, Majestyk: Mein Gedanke war tatsächlich "keynesianisch", ohne dass ich mich gleich als Keynesianer betiteln würde. Eine Grundsatzdebatte können wir gerne führen, ist aber hier womöglich fehl am Platz. Ausgangspunkt meines Kommentars war Bosselmanns Behauptung, die "Belegschaft" - gemeint nicht (nur) die "Staatsdiener", sondern die gesamten Bürger - müssten bei einer Wende (noch mehr) darben. Dem habe ich widersprochen, sofern man aus der Rezession raus will. Mit Mileis Kettensäge - wie einige zu meinen scheinen - wird man das nicht erreichen. 

Gracchus

23. Oktober 2025 11:05

@Fra Aimerich:
Das können wir gerne tun. Ich wüsste sogar einen Anlass. Christian Illner soll seinen letzten "Thing"-Vortrag bei der Redaktion schriftlich einreichen und zur Diskussion stellen. 
Derweil: Ein übergeschnappter Platoniker würde sich dagegen verwahren, übergeschnappt, ich mich dagegen, Platoniker genannt zu werden. 

FraAimerich

23. Oktober 2025 11:18

@Majestyk  -  Milei hat zugegebenermaßen einen gewissen Unterhaltungswert, ähnlich wie Trump. Man sollte trotzdem nicht die Augen vor der Wirklichkeit verschließen. Auf dem Weg, zur Bevölkerung eines Einwanderungslands zu werden, sind wir auch gerade. Das macht Volksverrat nicht zum Kavaliersdelikt. Darüber muß man eigentlich nicht diskutieren; ebensowenig darüber, ob man erst den Ausgang der Wahlen abwarten muß, um das Phänomen Milei beurteilen zu dürfen. Dafür steige ich nicht in die trübe Klärgrube libertärer Illusionen und Volksverachtung, schon gar nicht, wenn im Hintergrund der Verkauf der Wasserversorgung des Landes verhandelt wird.

Majestyk

23. Oktober 2025 12:13

@ FraAimerich:
"Auf dem Weg, zur Bevölkerung eines Einwanderungslands zu werden, sind wir auch gerade."
Nein, sind wir eben nicht. In die USA kommen Einwanderer, deren Kinder gleichfalls den Fahneneid schwören. Zu uns "flüchten" Leute, deren Kinder unseren Kindern in der Pause eins aufs Maul hauen. Deutschland wird übernommen und abgeschafft. Das ist was völlig anderes.
Und verantwortet wird das Ganze von dem tiefen Staat, den manche wie eine Monstranz hochhalten und jeden Kritiker als Populisten, Verräter oder Spinner verunglimpfen.

FraAimerich

23. Oktober 2025 12:29

@Gracchus  -  Schöne Idee, aber solch ein Illnereignis wird man uns hier wohl nicht einmal zu Weihnachten gönnen. 
Aufs "Übergeschnapptsein" kommt es beim Platoniker freilich gerade an, also aufs "Hinüberschnappen" ins Reich der Idee und zurück. Wie gerade ein Christ darauf verzichten zu können meint, ist mir spontan rätselhaft, auch aus historischer Perspektive, wird sich u. U. aber ganz schnell realphilosophisch klären lassen.
 
Mir wiederum wurde manches am Christentum durch (neu-)platonische Vermittlung erst verdaulich. Die Emanationslehre der Cambridger Platoniker etwa erscheint mir deutlich weniger "durchgeknallt" als der Hokuspokus "aus dem Nichts". Sie ist geeignet, die platonische Annahme der Seele als Urprinzip des Seins zu konkretisieren, die dem Menschen das "Reich der Ideen" über die "Vernunft" (die sich begrifflich aus deren "Vernehmen" ableitet) erst erschließt. (Dualistische Teufeleien vorerst einmal außen vor gelassen.)

Majestyk

23. Oktober 2025 12:29

@ Laurenz:
Anstatt sich an Mitleser2 abzuarbeiten, sollten Sie dem Kommentariat vielleicht mal erklären, ob Sie China nun bewundern oder dessen Dominanz eher fürchten. Soll Deutschland wie China werden oder soll es sich von China komplett emanzipieren?
Der Weg in die Abhängigkeit Deutschlands von China begann mit Helmut Kohl und wurde unter Angela Merkel noch intensiviert. Schröder wie Merkel verantworteten die Schieflage bei der Energieversorgung. Von einem Energiemix konnte bei Totalabhängigkeit von russischem Gas keine Rede mehr sein. Das jetzige Desaster beweist eindrucksvoll, was passiert, wenn man alles auf eine Karte setzt, und damit habe ich jetzt nicht gesagt, daß man bei Russen kein Gas kaufen darf.
Wer verantwortet eigentlich die Ausbildung am Arbeitsmarkt vorbei, die fehlende Wettbewerbsfähigkeit, die unzähligen von Ordoliberal angesprochenen Fehlinvestitionen? China kann man ja keinen Vorwurf machen, ich sehe deren Streben nach Dominanz sportlich, machen andere ja auch. Leben ist Wettkampf. Aber Libertäre haben in der BRD nie regiert, und die zwei prägenden Parteien sind ja doch wohl CDU/CSU und SPD. Wenn man liest, welche Widerstände gegen Erhard es auch aus Reihen von CDU/ CSU gab, sollte klar sein, woher der Hase läuft.

Laurenz

23. Oktober 2025 12:35

@Mitleser2 @L. ... Schröder derregulierte Märkte. Das hätten Union & Liberale nie gewagt. Also Ihnen paßt der Sozial-Patriotismus nicht? Habe ich das richtig verstanden? Und was paßt Ihnen konkret daran nicht, bitte? Warum muß ich 2x fragen? Paßt Ihnen das Doppelbesteuerungsabkommen mit Ghana nicht? Oder ist es doch etwas anderes?

Laurenz

23. Oktober 2025 12:58

@Gracchus @Ordoliberal & Majestyk ... Wir hatten das neulich schonmal mit Milei, aber das Gedächtnis des Forums ist kurz. Mileis Kettensäge gibt es nur im TV. Er hat zwar, ähnlich Trump, die finanziellen Mittel für die Unis um 70% gekürzt, aber doch auch nur, um die Unis zu zwingen, linke Projekte aufzugeben, was ja auch Sinn macht. Aber von Argentiniens Staatsdienern hat Er nur gut 30k gefeuert, das sind 1,3%, ein Tropfen auf den heißen Stein. Er hat aber gleichzeitig, auch sinnvoll, die Zuwendungen für kinderreiche Familien massiv erhöht. Was Ihm vielleicht den Hals bricht, ist, den Peso mit US$-Koppelung künstlich oben gehalten zu haben, was Wohlstand simuliert, aber keiner ist. Jeder kann sich den Peso-US$ Chart im Netz historisch anschauen. Das fliegt Ihm gerade voll um die Ohren. Mag sein, daß die Amis Ihm helfen, wenn der Shutdown vorbei ist. Aber warum sollten die Chinesen Milliarden in das bodenlose Loch Argentinien versenken? Kann mir das mal einer verraten? Argentinisches Rindfleich ist doch auch so gerade billig. Da ja auch BK in die Debatte geworfen wurde, hier ein 4 Jahre altes Interview mit Vance, was sich für mich wenig von BK unterscheidet. https://youtu.be/6ltdF54bOI4

Karl Otto

23. Oktober 2025 13:22

FraAimerich, sie haben keine Ahnung. In Argentinien gibt es 2% Indigene Einwohner, alle anderen stammen von Einwanderern ab. Spanier, Italiener, Juden, Polen, Schotten usw. Argentinien ist das Musterbeispiel dafür, dass eine Nation völlig ohne ein verdammtes "Volk" auskommen kann. Argentinien hat das allgemeine Wahlrecht 1912 eingeführt, und den acht Stunden-Arbeistag 1929. Ende des 19. Jaherhunderts war es eines der reichsten Länder der Welt.
https://panampost.com/emmanuel-rincon/2019/12/05/argentina-pais-rico-miserable/
Extreme Rechte und extreme Linke sind sich sehr ähnlich darin, über Dinge zu urteilen, von denen sie keine Ahnung haben.

RMH

23. Oktober 2025 13:28

Das Thema aus rechter Sicht ist doch nicht, ist man jetzt Libertärer der reinen Lehre oder gußeiserner Sozialist. Als Patriot stellt sich die Frage, was bringt das Land voran, ohne seine Substanz erst abwracken zu lassen (in der zweifelhaften Hoffnung auf "Aufstand") & als rechter Patriot will man zudem das Deutschtum fördern. Unser aktueller Staat verteilt seine "Gaben" mit der Gießkanne über alle Pflanzen, auch wenn sie ausländische Wurzeln haben. Die Statistik zeigt, dass die mit ausländischen Wurzeln davon profitieren & andere anziehen. Da es rechtlich nicht möglich ist, die Gieskanne nur auf dt Pflänzchen zu richten, wie es der SolPat will, ist es doch logisch, dass man das Gießen weitgehend einstellt & darauf vertraut, dass die einheim. Pflanzen auf einheim. Boden sich dann besser durchsetzen. Gleichzeitig erntet der Staat viel. So viel, dass es das Leben der Pflanzen zu sehr beschneidet, sie verkümmern. Ergo: Abgaben runter, davon profitieren dann, trotz Beachtung des Gleichheitsgrundsatzes, vornehmlich Deutsche. Ebenso ist nichts Gutes an einer hohen Staatsquote, denn was der Staat ausgibt, muss er an andere Stelle nehmen, sprich diese anderen haben dann weniger für ihren eigenen Konsum oder der Staat macht Schulden, die sorgen dann dafür, dass der Staat die Abgaben zum wohle Deutscher auch zukünftig nicht senken kann. Was ist daran eigentlich "Libertär"? Was ist daran für Sozialisten, wenn Sie patriotisch und Rechts sind, so schlimm?

Mitleser2

23. Oktober 2025 13:52

@Laurenz: Ja, mir passt Sozial-Patriotismus nicht. Auch wenn es bei BK Solidarischer Patriotismus heißt. Wie gesagt, wir haben seit einem Vierteljahrhundert Sozialdemokratismus. Das Ergebnis finden wir vor (Schröder war nie repräsentativ für die SPD). Daran haben drei Jahre Ampel nicht so viel geändert. Das Bürgergeld ist ein Ergebnis sozialdemokratischer Politik, nicht grüner Politik. Deswegen verteidigt es ja jetzt die SPD mit allen Mitteln. Und viele andere Aspekte. Destruktive Macht woker Gewerkschaften. Die Hauptaufgabe von verdi ist die Organisation von Demos gegen "Rechts".  Diese -ismen behindern einfach zu sehr die Entfaltung von Eigeninitiative und Unabhängigkeit. Wenn das rechts ist, ist es nicht mein rechts.

Franz Bettinger

23. Oktober 2025 14:06

@Majestic: China und Russland waren immer sichere Vertragspartner (sogar dem Kriegsgegner Ukraine gegenüber (was erstaunlich ist). Fast alle anderen Staaten, insbesondere die USA, waren und sind es nicht. Abhängigkeit? Wenn, dann sehr gerne von Russland und China! Der Begriff Abhängigkeit ist ein Popanz. 

Laurenz

23. Oktober 2025 14:13

@Majestyk @L. ... Es kann ja an mir liegen, daß ich unverständlich schreibe. Aber Sie antworten an mir vorbei. Dazu widersprechen Sie auch noch Sich Selbst. Autarkie, oder auch nur Diversifizierung der Rohstoff-Lieferanten kostet. Markt-Dominanz (siehe China) kostet auch, zumindest am Anfang. Wir können zwar über Schmiergelder von Siemens im Ausland für Auftragsvergaben hinwegsehen, aber die EU greift schon in unsere Souveränität ein, wenn wir Industrien subventionieren wollten. Man kann nicht alles selbst produzieren, aber man kann bestimmte Produktsparten, wie zB die wichtigsten Medikamente im Inland produzieren. Man kann Deutsche Kohle fördern & einen bestimmten %Satz daraus zu Sprit hydrieren. Die Franzosen machen das so bei ihren Atom-U-Booten. Da wird jede Schraube in Frankreich hergestellt. Natürlich ist das mit ein Grund, warum Frankreich pleite ist. Vor allem Frankreichs Kolonien sind zu teuer. Es stellt aber auch niemand die teure Force de Frappe in Frage, auch nicht LePen. Wir könnten zB, wie Asien, verbieten, daß Ausländer Grundstücke erwerben können. China macht das so. Fließt deswegen kein Kapital nach China?

Ekstroem

23. Oktober 2025 14:19

Danke, werter HB, für Ihren Artikel. Wie die Kommentare zeigen, haben sie einen Nerv getroffen. Das ist gut. - Viele Perspektiven wieder, was ein Kennzeichen der Konservativen bzw. Rechten ist. Einheit ist gefragt. Die braucht Einsicht (daß es sie braucht) und SELBSTDISZIPLIN. (Die Caps Lock Taste hatte ich aktiviert, ohne es zu bemerken. Ich lass das mal so stehen.)

Laurenz

23. Oktober 2025 14:24

@Majestyk @L. (2) ... Empfehle Ihnen wirklich Sich Interviews mit Vance anzuschauen. Er beschreibt, daß Linke (hier die Dems in den USA) es lieben, mit dem Staat Macht auszuüben & den Staat massiv auszudehnen. Er sagt, in den letzten Jahrzehnten sei die Antwort der Konservativen (Reps) immer nur gewesen, den Staat zu verkleinern. Vance schlägt vor, stattdessen konservative Staatsmacht auszuüben, was nötig ist, um zB Konzerne, die zu viel Macht besitzen (Vance führt hier BigTech an), deren Macht zu beschneiden, zum Nutzen & im Interesse des Volkes & nicht von Eliten. Was ist das anderes als Sozial-Patriotismus? Auch Sie alle hier im Forum dürfen Sich ruhig mit überlegen, warum Konservative immer verlieren? Dann seien Sie doch wenigstens froh, wenn BK (& MS) für Sie mitdenken. Von Linken lernen heißt siegen lernen.

Ein gebuertiger Hesse

23. Oktober 2025 16:28

@Karl Otto
Ach, wie unsympathisch, was Sie Leuten hier um die Ohren hauen.
"Extreme Rechte und extreme Linke sind sich sehr ähnlich darin, über Dinge zu urteilen, von denen sie keine Ahnung haben." Und - sehen Sie (in der Anrede immer groß schreiben) in diesem Umkreis welche?

FraAimerich

23. Oktober 2025 17:01

@Karl Otto: "In Argentinien gibt es 2% Indigene..."
Ach so, es gibt da also gar kein nennenswertes Volk, das man verraten könnte? Damit verleihen Sie der Debatte eine in der Tat hochinteressante, geradezu Habeck'sche Wendung! Vielleicht kann man ein Kaplaken daraus machen: "Argentinien - Staat ohne Volk"...
Bitte setzen Sie Herrn Kaiser unbedingt persönlich von Ihrer Entdeckung in Kenntnis. Wenn ihm das nur vom Hörensagen bekannt wird, glaubt er am Ende noch an einen Scherz!
 

klageshegel77

23. Oktober 2025 17:38

Es ist unerträglich.
Die neue Rechte, wie sie sich selbst versteht, ist, gelinde gesagt, mittlerweile mit partiellen Ausnahmen nur noch ein Witz.
Man beklagt sich, ist ratlos, weiß nicht weiter ist oft defätistisch.
Na gut. Aber auch wenn der Fall mittlerweile glasklar ist und die Debatte über die grundsätzlichen Fragen über Sein und Nichtsein international an Fahrt aufnimmt (insbesondere bezüglich jahrzehntelanger verminter Gebiete), will man es nicht begreifen, man will es nicht angehen. Man will sich nicht mit einem Horst Mahler beschäftigen. Man kanzelt einen Wolfgang Gedeon ab und lässt als Kronzeugen einen Marc Jongen aufmarschieren. Man will Avantgarde sein ? Ein Witz.
Solange hier nicht der radikale Geist bezüglich der theologischen Komponente aufbricht, werdet ihr nichts - ich betone nichts - erreichen.
Es ist so einfach und offensichtlich doch so schwer. Denkt das Undenkbare oder lasst es.

RMH

23. Oktober 2025 18:04

"Fast alle anderen Staaten, insbesondere die USA, waren und sind es nicht."
Mal wieder so eine steile These, ohne jeden Faktenhintergrund. Die Masse des Handels, des Austausches zwischen D und USA läuft über nichtstaatliche, private Personen, Firmen etc. (auch bei den anderen Ländern ist das formal oft so, nur stecken hinter den Firmen/ Handelspartnern viel häufiger der Staat, die Oligarchie etc) - wo kann ich mit halbwegs Aussicht auf Erfolg mein Geld einklagen, in USA oder in RUS oder China? Aufwendig wird es in allen Fällen, aber wo ist es weniger schwer und wo ist die Erfolgsaussicht noch am ehesten da?
Wann wurden die USA - als Staat - vertragsbrüchig gegenüber Nachkriegs-D? Wann wurde D vertragsbrüchig gegenüber den USA?
Wer noch nie Geschäfte mit einem der Länder machen musste, der kann hier nur schwer mitreden. Andererseits kann ich meine persönlichen Erfahrungen nicht zum Maßstab machen, daher gebe ich jetzt auch nicht damit an.

Ein gebuertiger Hesse

23. Oktober 2025 18:23

Jesses, was geht's hier ab. Vielleicht einfach mal n stilles Bier trinken, der eine und andere?
@kageshegel77: Was meinen Sie mit "theologische Komponente"?

Kurativ

23. Oktober 2025 18:36

Inzwischen hat der Koalitionspartner von Merz(CDU) seinen Partner als Rassisten bezeichnet.
Vielleicht ist alles wieder einmal ein gespieltes Theater vor den Augen des staunenden Publikums
Jeder schärft sein Profil bei seinen Anhängern
Am Ende wird weder Merz noch Klinbeil das Stadtbild verändern
Politiker labern viel, wenn der Tag lang ist und die Medien den Stuss abdrucken.
CDU und SPD sind nicht willens, etwas zu ändern.Für die Situation in den Städten sind sie selber verantwortlich, und es wird sich nichts ändern mit diesen Figuren.

Majestyk

23. Oktober 2025 18:55

@ Mitleser2:
Die Hauptaufgabe der Gewerkschaften besteht darin, politischer Türsteher in den Betrieben zu sein. Wer an die kein Schutzgeld entrichtet, kommt gar nicht erst rein. Hier in meiner Region gab es ja Rheinbraun und RWE als gut zahlende Arbeitgeber. Hätte ich nie anfangen können, ich wäre ja nie bereit gewesen, einer Gewerkschaft beizutreten.
Ähnlich diese schön klingende Mitbestimmung, die in Wirklichkeit nicht den Beschäftigten nützt, sondern den Gewerkschaften - und damit der Politik als Einfallstor in die Betriebe dient. Gewerkschaften vertreten so ziemlich alles, nur nicht die Interessen von Arbeitern, das haben sie mit den Arbeiterparteien gemein.
@ Laurenz:
Ich bin auch gegen Trusts. Das erste Anti-Trust-Gesetz stammte von Sherman, falls ich mich richtig erinnere. Kann aber nicht sehr gut funktioniert haben. Vance kann ich nur zustimmen. Ich glaube aber auch nicht, daß Vance Amerikanern SKS oder Totalüberwachung verpassen will. Was mich zur Frage zurückführt, soll China Vorbild sein? Kann mich ja täuschen, aber so klingt es oftmals bei Ihnen. Was ich bei deutschen sozialpatriotischen Rechten vermisse, ich lese wenig vom Recht auf Wahlfreiheiten.
Könnte ich die Uhr zurückdrehen, ich ließe mich nie mehr ins deutsche Sozialversicherungssystem pressen. Meine Ressentiments gegen Sozialdemokratie, Gewerkschaften oder gesetzliche Krankenversicherungen beruhen nicht auf Spinnereien, sondern konkreten Lebenserfahrungen. Wenig stößt mich mehr ab als der SPD-Komplex und wohlmeinender Paternalismus.

Franz Bettinger

23. Oktober 2025 18:58

@RMH: Ich meinte die Sanktionen der USA Russland gegenüber und vielen anderen Staaten gegenüber wie Iran, Syrien, Serbien, Venezuela..., und vor allem die Sekundär-Sanktionen SS der USA, also Strafmaßnahmen, die nicht direkt gegen den Hauptgegner (Russland...) gerichtet sind, sondern gegen Drittstaaten, die Geschäfte mit dem primären Gegner machen. Solche SS bestrafen Unternehmen, Banken oder Staaten, die mit dem Zielstaat Handel treiben oder ihn anderweitig unterstützen. Eine deutsche Bank, die trotz US-Verbot Geschäfte mit dem Iran abwickelt, wird in den USA vom Finanzmarkt ausgeschlossen oder mit Geldstrafe belegt. Hauptakteur dieser Art von Erpressung und eben Vertrags -Untreue ist die USA. Die USA nutzen ihre zentrale Rolle im globalen Finanz-System, um ihre Sanktionen weltweit aggressiv durchzusetzen. Die Logik „Wer mit dem Feind Geschäfte macht, den bestrafen wir“ ist völkerrechtlich problematisch & wirtschaftspolitisch riskant. Die EU hat daher neuerdings ein „Blocking Statute“ beschlossen, das EU-Firmen verbietet, SS Folge zu leisten. Das in der Praxis aber schwer durchsetzbar. Die Sanktions-Politik Russland's und China’s hingegen ist reaktiv statt proaktiv. Das Ziel Putin's ist nicht, andere Länder zu zwingen, sich seiner Politik anzuschließen, sondern sie als Partner zu gewinnen (z. B. durch günstige Energiepreise).

Laurenz

23. Oktober 2025 19:15

@RMH ... Nanana, die USA entschieden 2 Weltkriege gegen uns, drückten uns den Türkei-Vertrag auf, sorgten für unsere Umerziehung, greifen permanent in unsere Souveränität (Nordstream, Rammstein) ein, kann die Liste endlos fortsetzen. Immer langsam reiten, Brauner. @Karl Otto ... genau, keine Ahnung haben. Über 90% der Argentinier stammen von Italienern & Spaniern ab, also Romanischen Völkern. Juden können Sie, wie bei uns, in den Metropolen an einer Hand abzählen (170k). Erst recherchieren, dann denken, dann posten. @Ekstroem ... Einheit? Sie meinen, wie bei den Linken? Wir sind hier nicht in einer Partei. Ich gewinne ja schon die meisten Debatten, meinen Sie etwa, das macht Spaß?

Laurenz

23. Oktober 2025 19:37

@klageshegel77 ... war Ende der 90er bei einem konspirativen Vortrag Mahlers. Mahler war in bestimmten Kreisen deshalb so erfolgreich, weil Er gegen historische Fehlinterpretationen (vs Deutsche Nachkriegsjustiz) aufbegehrte. Politisch leistete Mahler aber keinen (0) Mehrwert, um einen Staat zu führen.  https://www.tichyseinblick.de/daili-es-sentials/hausdurchsuchung-bei-publizist-norbert-bolz-nach-beitrag-auf-x/ Bolz ist schon ein System-Konformer. Das ist auch gut so, weil der Staat sich selbst deligitimiert. Der Bunte Staat macht quasi Revolution gegen sich selbst. Wir müssen nur zuschauen, & den Plan aus der Schublade holen (BK & MS), wenn die Revolution vorbei ist. Broder, Maxeiner, Nicolay (Achgut) betreiben ein Medium, welches Pro-Israel & Contra-Zentralrat schreibt. Ich kommentiere dort, vor allem historisch, wesentlich härter (in Ihrem Sinne), als es auf der SiN jemals durchgehen würde, aber eben immer historisch belegt. Wenn ich Revisionisten zitiere (selten), schreibe ich das, in der Regel braucht man das aber nicht. Broder kann sich das erlauben, die SiN nicht. Empfehle Ihnen politisch darauf zu schauen, was vor uns & nicht darauf, was hinter uns liegt & alte, bereits gemachte Fehler zu vermeiden.

Majestyk

23. Oktober 2025 19:38

@ Laurenz:
Sie sprechen selber die Unis an. Neulich gab es das Thema Studienförderung. Von mir aus kann jeder machen, was er will. Ich will nicht diese ganzen Nachhaltigkeits- und Diversitäts"forschenden" und Beauftragten finanzieren. Und ja, auch kein Arabistikstudium. Wo soll da für mich ein Mehrwert entstehen? Da fördere ich doch lieber Heizungsinstallateure, da muß man vielleicht nicht mehr so lange auf einen Termin warten, meinetwegen auch den Metzger, der ihre Leberwurst fertigt. Ich will auch kein Kindergeld finanzieren, von dem Fremde profitieren und das in die ganze Welt hinaus fließt.
Sozialpatriotische Ideen wären ja vielleicht gerechtfertigt gewesen, als Adenauer noch Kanzler war und das Straßenbild voll war von spielenden Mädchen mit blonden Zöpfen oder Lausbuben mir blauen Augen. Heute sind soziale Geschenke explizit für Deutsche doch eh nicht mehr umsetzbar. Genau das erklären einem Krah und Co. ja andauernd. Und ich empfinde keine Zugehörigkeit zu diesem Buntvolk. Da fühle ich mich in der Ferne am Lake Winnipesaukee wohler, da stehen wenigstens in jedem Vorgarten noch Gartenzwerge. Mich macht das krank, durch die Straßen meiner Heimatstadt zu gehen und mir vorzukommen, als wäre ich in Peshawar. Kann man mir noch so schmackhaft machen, meine Erfahrung ist die, den Ausländern gefällt Deutschland, wenn es gut für sie selber läuft. Dank den Deutschen gegenüber, die dieses Land, dessen Wirtschaftskraft, auch die Sozialsysteme geschaffen haben empfindet keiner. 

Majestyk

23. Oktober 2025 19:43

@ Franz Bettinger:
"Das Ziel Putin's ist nicht, andere Länder zu zwingen, sich seiner Politik anzuschließen, sondern sie als Partner zu gewinnen"
Wie Georgien oder die Ukraine?

Franz Bettinger

23. Oktober 2025 19:44

Vor 2022 gab es keine Vertragsbrüche Russlands gegenüber Deutschland in der Gasversorgung. Im Gegenteil: Russland bzw. früher die UDSSR galt stets als außerordentlich verlässlicher Lieferant – selbst in Zeiten des Kalten Krieges. Russland (Gazprom) stoppte 2006 & 09 kurzfristig Gaslieferungen an die Ukraine wegen Gas-Diebstahls und unbezahlter Rechnungen seitens der Ukraine. Legitim! Die Konflikte mit den Gas-Transit-Ländern waren der Hauptgrund, warum Russland und D später Nord Stream 1 bauten (direkt durch die Ostsee, um die Ukraine zu umgehen). Abhängig von Russland. Aber ja. Jederzeit gerne wieder! 

Majestyk

23. Oktober 2025 19:52

@ Kurativ:
Um das "Stadtbild" zu ändern, bräuchte es Typen wie Rudy Guiliani und zwar in jedem einzelnen Ort. Eigentlich bräuchten die Deutschen das, was Oli Khan einst gefordert hat. 

Gracchus

23. Oktober 2025 20:05

@Fra Aimerich: Sie gehen ja gleich in die Vollen. Ich hatte Ihnen schon mal das Memorial Blaise Pascals zum Schnappen hingehalten ("Gott Abrahams, Gott Isaaks, Gott Jakobs, nicht der Gott der Philosophen und Gelehrten"). Im Christentum kommen jüdische Überlieferung (Bibel) und griechische Philosophie zusammen. Anders als bei Ihnen wird mir das Christentum durch die Bibel (AT + NT), nein, nicht verdaulich, aber - lebendig. Ich bin deshalb kein Biblizist und fordere - anders als v. a. protestantische Theologen - keine "Enthellenisierung", sondern schätze auch die (neo-)platonische Tradition hoch. Wo ich die wesentliche Unterschiede sehe, würde nun aber die Spalte sprengen.

Majestyk

23. Oktober 2025 20:17

@ Franz Bettinger:
Vom deutsch-sowjetischen Röhren-Erdgas-Geschäft hat die UdSSR doch mehr profitiert als Deutschland.
"Abhängig von Russland. Aber ja. Jederzeit gerne wieder!"
Sie sind doch politisch tätig. Haben Sie sich derart auch für den deutschen Bergbau eingesetzt? Als einstiger Grüner, wie war da Ihre Einstellung gegenüber Kernenergie aus Deutschland? 
Ich muß mich sehr wundern, um welches Land und wessen Interessen geht es hier eigentlich, Deutschland oder Rußland?

Laurenz

23. Oktober 2025 20:53

@Majestyk @Franz Bettinger ... Sie steigern Sich dauernd in einen Fatalismus hinein, der nicht gesund ist. Ukraine, Georgien... was glauben Sie was passiert, wenn Söder morgen den Anschluß Bayerns an Österreich & Baden-Württemberg den Anschluß an die Schweiz verkündet? Berlin sagt dann, ja macht nur, alles frisch im Schritt, wie Lincoln gegenüber den Sezessionisten, Spanien vs Katalonien, Ukraine vs der Krim, London vs Nord-Irland, Frankreich vs Korsika. Auch was die abstrusen Thesen Krahs angeht, so sollten! Sie Selbst gelesen haben, daß die Anhängerschaft Krahs auf der SiN fast gegen 0 geht. Wie der Teilnehmer @Kurativ korrekt bemerkte, ist die Kleine Koalition jetzt schon, nach einem halben Jahr, an dem Punkt bei dem die Ampel am Ende war. Merz verharrt paralysiert in der Stagnation. Es ist neben dem völligen ökonomischen Versagen, die Migrationsfrage, HBs/Merzens Stadtbild, was Woche für Woche die Umfrageergebnisse verändert. Tim Kellner ballert Tag für Tag die "Stadtbild-Nachrichten" per Satire an über 600k Abos raus. Trump wirkt. Mittlerweile darf Kellner wieder etwas monetarisieren. Sie, Majestyk, lesen zu schlecht, recherchieren häufig zu wenig, gehen zuwenig ins Detail & sind zu ungeduldig. Jeder sollte an Sich arbeiten. Sie können ja mal spaßeshalber meine Beiträge von vor 8 Jahren lesen.

heinrichbrueck

23. Oktober 2025 21:03

Um das Stadtbild zu ändern, müßte man Weltgeschichte schreiben können. Die Kontrolle über Wissen ist ein Werkzeug der Macht. Niemand ist gefeit.
Der Zugang zu Wissen alleine ist also nicht genug - es muß auch verständnisvoll und anwendbar vermittelt werden. Und es muß in einem Kontext eingebettet sein, der emotional resoniert. Menschen wollen nicht nur wissen, sondern auch verstehen (begreifen wäre optimal), warum dieses Wissen für sie von Bedeutung ist. 
Die "Linken" wären nicht so mächtig geworden, sie hätten es nie schaffen können, ohne die Abhängigkeit ihrer Werkzeuge ausnützen zu dürfen. Der Elfenbeinturm ist Geschichte; der Gegenwartsmensch wird sich die Überlebensfrage richtig beantworten müssen - und liegt er daneben ... 
Manche können sich auch nicht vorstellen, ein eigenes Land haben zu dürfen. Oder ohne Finanzamt leben zu wollen. Oder eine lichte Höhe von vier Metern ihr Eigen zu nennen. Oder im Wald ein Zelt aufzuschlagen, weil jedes Quadratmeter erfundenen Eigentümern gehört.

Laurenz

23. Oktober 2025 21:10

@Majestyk @L. ... Rudolf Heß sprach fließend Arabisch, weil er in Kairo geboren war & bis ins Alter von 8 Jahren dort lebte. Die Deutschen Arabisten des II. Reichs bestimmen heute noch die wesentlichen Quran-Übersetzungen & Interpretationen/Erläuterungen im Westen. Man kann ganz einfach die Studienfach-Wahl dahingehend verändern, steuern, indem Sie alle staatsfinanzierten Bullshit- & Schmarotzer-Jobs, wie NGO-Jobs per Doge/Bundesrechnungshof-Kompetenzen abschaffen & vor allem, solche Scheißhausnummer-Abschlüsse, wie Gender-Studien als 0 & nichtig statuieren. Dann verlieren alle linken Beamten mit solchen Schwachkopf-Abschlüssen sofort ihren Job.

Franz Bettinger

23. Oktober 2025 21:16

@Majestik: Was den Befreiungskrieg der russischen Anteile (Krim, Donbas ...) der Ukraine angeht bin ich 100% auf der Seite Putins. Das Prinzip des Selbstbestimmungsrechts der Völker toppt allemal das der Unverletzbarkeit der Grenzen. Zwischen den beiden Prinzipien muss man entscheiden. Denn sie widersprechen einander oft. 

Franz Bettinger

23. Oktober 2025 21:26

Georgien hat 2008 Süd-Ossetien überfallen mit dem Ziel, die Leute dort gegen ihren Willen "zurück ins Reich" zu holen. Gleiches Prinzip: Die Süd-Ossetier haben jedes Recht, sich von Georgien zu trennen, & das taten sie. (Die aktuelle Lage ist mir weniger klar, weshalb ich sie nicht kommentiere.) Ich bin übrigens auch dafür, dass sich die Saarländer, so sie dies wollten, sich von der BRD trennen dürfen sollten. Sezession, aber claro, überall, wo die Menschen das wollen! Also auch in Tibet oder in Texas.

Gracchus

23. Oktober 2025 21:49

Hier geht's in der Tat drunter und drüber. Ich fasse zusammen: 
1. Solidarischer Patriotismus ist ein weisser Schimmel. Wer keinen solidarischen Patriotismus will - explizit: Majestyk, Mitleser 2 -, will also einen unsolidarischen Patriotismus, oder wie?
2. Weil sich in einem Beet fremde Pflanzen eingenistet haben, gießt man jetzt das ganze Beet nicht mehr und lässt alle Pflanzen verkümmern?
3. Um im selben Bild zu bleiben: Volkswirtschaftlich ist Sparen gewissermaßen wie Nicht-(genug)-Giessen. Wenn alle mehr einnehmen als ausgeben, entsteht eine Lücke. Darüber kann man mal kurz nachdenken. Die "Optik" verändert sich dadurch erheblich.  

Ordoliberal

23. Oktober 2025 22:02

@Majestyk: "In die USA kommen Einwanderer, deren Kinder den Fahneneid schwören. Zu uns kommen Leute, deren Kinder unseren Kindern eine aufs Maul hauen."
Danke! You made my day!
Es sind eben nicht Einwanderer, die zu uns nach Deutschland kommen, sondern Eroberer. Wobei auch in den USA die Menge das Gift macht. Die Mexikaner bringen natürlich ihre Kultur mit. Und weil sie in Kalifornien bald die Hälfte der Bevölkerung stellen (und sie das Land früher auch besessen haben), fühlt sich die mexikanische Einwanderung inzwischen wie eine Eroberung an.
@RMH: "Da es rechtlich nicht möglich ist, die Gießkanne nur auf deutsche Pflänzchen zu richten, wie es der SolPat will, ist es doch logisch, dass man das Gießen weitgehend einstellt.
Danke! Das ist auf den Punkt gebracht.

Ordoliberal

23. Oktober 2025 22:12

@laurenz: "Autarkie, oder auch nur Diversifizierung der Rohstoff-Lieferanten, kostet."
Sie wollen Deutschland autark machen? Da haben Sie schon mal den Führer auf Ihrer Seite.
@laurenz: "Markt-Dominanz (siehe China) kostet auch, zumindest am Anfang. Die EU greift schon in unsere Souveränität ein, wenn wir Industrien subventionieren wollten."
Die amerikanischen High-Tech-Firmen (außerhalb des militärisch-industriellen Komplexes) sind nicht durch Subventionen dominierend geworden, sondern durch Risikokapital.
Die chinesischen High-Tech-Firmen haben von der Blödheit westlicher Politiker profitiert, die das kommunistische China in die WTO aufgenommen haben, weil sie dachten, dass China dadurch kapitalistisch wird. Der Deal: Sklavenarbeit gegen Fertigungswissen. Wenn eine dumme Politik solche internationalen Bedingungen schafft, kann sich kein internationales Unternehmen leisten, sie nicht auszunutzen.
Und Japan? Schon in den 70ern und 80ern war Japan dem Westen technisch ebenbürtig (Toyota, Honda, Nissan, Hitachi, Sony, Panasonic, Mitsubishi). Natürlich hatte das MITI seine Hand im Spiel. Aber war das wirklich gut für die japanische Wirtschaft? Das MITI hat mit den Großunternehmen Personal ausgetauscht und über Kreditvergaben entschieden. Eine Sonderform der Subvention und eine Einladung zur Korruption. Das Ergebnis: Eine nicht enden wollende Stagflation seit 1991.

Ordoliberal

23. Oktober 2025 22:35

@laurenz
Ich empfehle Ihnen diesen Satz zum Einrahmen:
Subventionen senken keine Produktionsfaktorkosten. Sie verschieben sie nur auf Leute, die mit der Produktion gar nichts zu tun haben. 
Es wäre möglich, alle verlorenen Fabriken und Technologien wieder nach Deutschland zu holen. Dazu müssten die Faktorkosten in Deutschland nur massiv sinken. China hat arme Bauern von weit draußen im Land in die Fabriken geholt, um iPhones herzustellen. Wir haben solche Leute auch. Sie kommen aus Schwarzafrika und aus dem Nahen Osten. Aber denen pudern wir lieber den Arsch, statt ihnen Arbeit nach ihren Fähigkeiten anzubieten.
Zum Humankapital der Chinesen gehört auch die kulturell tradierte Disziplin. Die Chinesen bilden ihre Kinder gnadenlos zu Wissenschaftlern und Ingenieuren aus. So waren wir Deutsche auch mal. Aber heute pudern wir unseren Kindern lieber den Arsch, als ihnen eine schwierige Ausbildung zuzumuten.

Ordoliberal

23. Oktober 2025 23:33

@Majestik: "Was ich bei deutschen sozialpatriotischen Rechten vermisse, ich lese wenig vom Recht auf Wahlfreiheiten. Könnte ich die Uhr zurückdrehen, ich ließe mich nie mehr ins deutsche Sozialversicherungssystem pressen. Meine Ressentiments gegen Sozialdemokratie, Gewerkschaften oder gesetzliche Krankenversicherungen beruhen nicht auf Spinnereien, sondern konkreten Lebenserfahrungen. Wenig stößt mich mehr ab als der SPD-Komplex und wohlmeinender Paternalismus."
Ich könnte Ihnen ewig zuhören, mein lieber Majestyk!
Schade, dass ich in einer anderen Zeitzone schreibe. Dadurch schreiben wir oft dasselbe, nur in anderen Worten.

Kurativ

24. Oktober 2025 00:19

Da Merz bis jetzt nicht seine bekannte "Rolle Rückwärts" gemacht hat, kann man von einen inszenierten Skandal und der übliche Aufmerksamkeitssuche ausgehen.

Dr Stoermer

24. Oktober 2025 00:22

Die DDR wurde auch nicht reformiert. Sie verschwand in Nullkommanichts, nach über 40 Jahren „Wir schaffen das“. So ist das mit Staaten, die anorganisch sind. Das Volk blieb. Es steckte ein, was es einstecken musste, und lebte weiter.
Eine AfDDR hätte die DDR auch nicht retten können. Aber sie wäre theoretisch sinnvoll gewesen: Sie hätte die Mutigen und die Verzweifelten gesammelt, die nicht im SED-Altersstarrsinn verblödeten. Unter ihnen wären Maulwürfe gewesen – doch die hätten sich irgendwann entlarvt. Die Übrigen aber hätten, als die Mauer fiel, vorbereitet am Runden Tisch gesessen. Nicht wie 1989: improvisiert, überrumpelt. Sondern mit Plan, mit Struktur, mit Ordnung.
Die AfBRD tut es jetzt. Sie kann den Kahn nicht vorm Sinken bewahren. Es wäre ohnehin der falsche Dampfer. Sie ist eine Kaderschmiede für den Kollaps, für The Day After. Sie sammelt die, die dem Kartell-Altersstarrsinn widerstehen. Sie formt die, die wissen, dass Staaten irgendwann nicht mehr repariert, sondern ersetzt werden. Insbesondere wenn diese anorganisch, fremdbestimmt aufgesetzt sind.
Die BRD wird verschwinden. Nicht morgen. Nicht übermorgen. Aber sie wird.
Und wenn sie fällt, wird es wieder einen Runden Tisch geben. Diesmal sitzen dort nicht nur die Überraschten. Sondern die Vorbereiteten.
Die AfBRD wird dort sein. Nicht als Bittsteller. Sondern als Architekt.

Laurenz

24. Oktober 2025 06:12

@Ordoliberal ... ich weiß ja nicht, was Sie beruflich machen, aber ich empfehle Ihnen, Schuster bleib bei Deinen Leisten. Sie haben nicht begriffen, wie China die Industrie der Welt vernichtet, nämlich mit Subventionen. Sie, Ordoliberal, verlieren seit 20 Jahren den Wirtschaftskrieg. Was soll man da noch mit Ihnen debattieren? Dazu haben Sie noch keine Ahnung. Bezos hat für seinen seine Raketen-Garage noch mehr Subventionen als Elon Musk bekommen. Aber, vor allem Elon Musk wäre ohne die Staatsaufträge der NASA pleite gewesen. Der erfolgreiche Start der letzten verfügbaren Falcon 1 entschied über das Schicksal von SpaceX. Sie haben auch den ethnischen Unterschied zwischen Chinesen & Afrikanischen Primaten nicht begriffen. Chinesische Bauern sind intelligent genug, Telefone zu bauen. Reisen Sie einfach mal nach Kenia & machen einen schönen Strand-Urlaub an der Mombasa Südküste. Sie erkennen sofort jene "intelligenten" Kenianer, die am Strand Deutsch von den Touristen lernen, im Hotel als Gärtner, Schutztruppe oder in der Küche & als Zimmermädchen arbeiten können. Aber schon alle Ärzte sind Inder. 97% der Kenianer sind vor allem gut in die Füße hochlegen.

RMH

24. Oktober 2025 08:08

2. Weil sich in einem Beet fremde Pflanzen eingenistet haben, gießt man jetzt das ganze Beet nicht mehr und lässt alle Pflanzen verkümmern?
@Gracchus, eindeutiges Ja! Die einheimischen Pflanzen kommen mit dem ohnehin vorhandenen "Regen" (durch ihre Arbeit, Miet- und Kapitaleinküfte, Vermögen etc.) prima zurecht. Eigentlich brauchen sie kein zusätzliches Wasser und dann haben wir auch nicht das unter 3. angesprochene Thema.
 

RMH

24. Oktober 2025 08:09

"3. Um im selben Bild zu bleiben: Volkswirtschaftlich ist Sparen gewissermaßen wie Nicht-(genug)-Giessen. Wenn alle mehr einnehmen als ausgeben, entsteht eine Lücke. Darüber kann man mal kurz nachdenken. Die "Optik" verändert sich dadurch erheblich."
Daher dann auch Lehren wie Freigeld etc. die aber durch ihren Umlaufzwang nichts anderes sind, als Menschen einfach nur ad nauseam arbeiten lassen zu müssen (deswegen verdamme ich diese Ideen nicht, lesenswert allemal). Sklavenmoral eben, der Mensch hat nur einen höheren Wert, wenn er arbeitet. Was aber übersehen wird ist, dass das Geld, wenn es auf der Bank liegt, gerade nicht dem Wirtschaftskreislauf entzogen wird & zur Verfügung steht für Kredite etc. Und wenn zu viel Geld da ist, dann sinken die Zinsen. Wenn ein Staat wegen seinen politischen Bedürfnissen Schulden für Ausgaben (diese muss er aus dem Steuerhaushalt decken können) statt für Investitionen macht & dabei die Geldmenge beeinflussen kann (mit der Unabhängigkeit der Zentralbanken ist es schon lange vorbei), dann geht natürlich alles durcheinander & es kommt zu den bekannten FIAT-Money Problemen.

RMH

24. Oktober 2025 08:39

1. Solidarischer Patriotismus ist ein weisser Schimmel. Wer keinen solidarischen Patriotismus will ...-, will also einen unsolidarischen Patriotismus, oder wie?
@Grachus, definiere Soildarität & wer dafür zuständig sein soll. SolPat setzt - wie alle linken etc.-  auf den Staat, der durch Nehmen & Geben, sprich Umverteilung, die "Gerechtigkeit" herstellen soll. An diese Wundermaschine namens Staat will der SolPat dezidiert nicht heran. Für Sol. braucht man aber keinen Staat. Im Gegenteil, der Staat behindert pat. Solidarismus, wo es nur geht, da er über seine Antidisk. jeden, der nur einen Fuß über die Grenze setzt, gleich behandelt & auch seine Bürger zur Gleichbehandlung zwingt. Ein Unternehmer, der nur Deutsche beschäftigen will? Geht insgeheim bei Kleinbetrieben, aber jeder weiß, dass er dann mit dieser Einstellung nicht hausieren gehen darf. Ein Verein, der Charity für Dt machen will? Wird niemals gemeinnützig im Sinne der AO. Lässt sich fortsetzen. Solidarität ist ein Vorgang, der zwischen 2 stattfindet. Dem Solid.-Geber & dem Solid.-Nehmer. Man braucht dafür keinen dritten, der sich als vermeintlich unparteiischer ausgibt & beim Nehmen einen großen Teil für sich beansprucht, bevor er gibt. Solidarität & Liberalität widersprechen sich gerade NICHT.

Laurenz

24. Oktober 2025 09:54

@RMH @Gracchus ... weiß nicht, was Sie vom Teilnehmer @Gracchus wollen? Viele Rechte wollen die indigene Geburtenrate steigern. Also muß man dafür sorgen, daß das auch materiell funktioniert. Im Beruf tätige Juristen, RMH, sind zB keine solidarischen Patrioten, wenn sie denn Patrioten sind. Oder Jursten sind generell keine Patrioten. Suchen Sie Sich es aus. Dasselbe gilt für meinen Freund, Franz Bettinger. Wenn ich davon ausgehe, daß HB beurlaubter oder ehrenhaft entlassener Beamter ist, HB dann auch nicht. Bei HB habe ich wenigstens die Gewißheit, daß Er viele Schüler zur Erwachsenen gemacht hat. Gesinnung ist nicht sein.

Le Chasseur

24. Oktober 2025 10:09

@RMH
"SolPat setzt - wie alle linken etc.- auf den Staat, der durch Nehmen & Geben, sprich Umverteilung, die "Gerechtigkeit" herstellen soll."
Ich bin ein Verfechter des Sozialstaates, allerdings würde ich nie behaupten, damit Gerechtigkeit herstellen zu wollen. Und ich glaube auch nicht, dass einer der anderen Sozialpatrioten hier diese Absicht hat. Allerdings wage ich schon in Zweifel zu ziehen, ob es gerecht ist, wenn jemand über ein Milliardenvermögen verfügt. In Deutschland sind's auch wieder paar mehr geworden, trotz Wirtschaftskrise.

Gracchus

24. Oktober 2025 10:43

@RMH: 1. Freigeld? Sklavenmoral? Ich rede ja nicht davon, Sparen zu verbieten. Man muss aber das Problem zur Kenntnis nehmen. Es ist nach meiner Kenntnis EMPIRISCH nämlich nicht so, dass Sparquote = Investitionsquote, v. a. nicht in der jetzigen Rezession. Der deutsche "Trick" mit der Agenda 2010: die Lücke zu schließen durch Exportüberschüsse, erkauft durch geringe Lohnentwicklung, Ausweitung des Niedriglohnsektors. Dieses Modell - Sparen an Löhnen - entspricht viel eher der bekakelten Sklavenmoral. 
2. Die USA sind relativ höher verschuldet als wir, haben aber ein wesentlich höheres Wachstum - könnte das nicht daran liegen, dass die USA massiv investiert haben die letzten Jahre? Nein - da besteht überhaupt kein Zusammenhang ... 

Gracchus

24. Oktober 2025 10:56

@RMH: 3. Wer ausser der Staat soll denn in Infrastruktur, Brücken, Straßen, Schienennetz etc. investieren?
4. Das Thema 3. haben wir so oder so, weil wir in einer Rezession sind. Dein Argument, allen die Sozialleistungen zu streichen, weil es nach Rechtsprechung nicht gehe, nur Migranten diese zu streichen, unterschlägt, dass die Rechtsprechung doch nicht sagt, wenn, dann allen, sondern aus dem Grundgesetz einen Anspruch auf ein Existenzminimum ableitet. Deine Lösung, alles zu streichen, wäre doch genau so durch die Rechtsprechung blockiert. 
 

Gracchus

24. Oktober 2025 11:15

@RMH: 4. Was Migration anbelangt, bin ich ehrlich gesagt überfragt, wie die derzeitige Gesetzeslage aussieht. Das kann ja jemand aufdröseln, der sich auskennt. Jedenfalls kann man die Gesetze ändern und dabei die Regel beherzigen: Wer kriminell ist oder von Sozialleistungen lebt, muss gehen. 
5. Definiere lieber mal einen unsolidarischen Patriotismus! M. E. deckt sich das mit einem wohlverstandenen EIgeninteresse. Eine Studie hat ergeben, dass ca. 300.000 ausgebildete Pflegekräfte in ihren Job zurückkehren oder von Teil- auf Vollzeit aufstocken würden, wenn sich die Arbeitsbedingungen verbessern würden.

MarkusMagnus

24. Oktober 2025 11:29

@ Ein gebuertiger Hesse
"@kageshegel77: Was meinen Sie mit "theologische Komponente"?"
Er meinte vielleicht, dass die Wurzel des Deutschenhasses eine theologische Komponente besitzt?
So wie sie sich meiner Meinung nach u.A. am Mord an der Zarenfamilie manifestiert hat.
@ Franz Bettinger
Das was mit Leuten wie Sellner gemacht wird, wird dann im globalen Maßstab auch mit Nationen gemacht. Z.B. mit dem Iran. 
Länder die Gold oder gefragte Rohstoffe haben können dennoch Handel treiben. Auch ohne Banken. Deswegen ist in unserem Maßstab auch die Erhaltung von Bargeld so wichtig. Ich kann statt einer Überweisung Herrn Sellner auch einen Geldschein in den Brief legen. Noch.

RMH

24. Oktober 2025 11:51

"sondern aus dem Grundgesetz einen Anspruch auf ein Existenzminimum ableitet. Deine Lösung, alles zu streichen, wäre doch genau so durch die Rechtsprechung blockiert." 
Das BVerfG hat nicht entschieden, dass das Existenzminimum mit reinen Geldleistungen zu decken ist. Das BVerfG hat aber entschieden, dass das Existenzminimum nicht besteuert werde darf. Wenn man sieht, wie weit das Existenzminimum bei Nichtarbeit durch Transfers "geschützt" ist & wie niedrig des Existenzminimum beim Grundsteuerfreibetrag angesetzt wird, ist da ein klarer Widerspruch bzw. kann man, wenn der politische Wille da ist, entsprechend so gestalten, dass D für Migranten nicht mehr so attraktiv ist, wie aktuell, dass es nicht mehr attraktiv ist, Stütze zu beziehen (und nebenbei Geschäfte gemacht werden). Die Löhne in der Pflege sind nicht zu niedrig, die Arbeit ist es, was die Beschäftigten mürbe macht, Die genannte Studie ist Quark, da wenn ich einen Arbeitnehmer frage, er immer angbibt, er sei unterbezahlt. Zudem: Nachdem die Löhne in der Pflege gestiegen sind, bricht gerade die Pflegeversicherung zusammen & die "Klienten" werden gemolken. Der fleißige Sparer, der die Pflege vom Verkauf des Eigenheims bezahlt, liegt neben dem Grundsicherungsempfänger. Fast wie der Tod, der die Menschen endlich gleich macht.

RMH

24. Oktober 2025 12:00

"Ich bin ein Verfechter des Sozialstaates,"
@LeC.: Gegen Sozialversicherungen, staatlich organisiert & für alle gleich & befreit von "versicherungsfremden" Leistungen habe ich bekanntlich nichts einzuwenden. Wir haben aber aktuell einen Wildwuchs, der aus dem gut gemeinten, jahrzehntelang auch gut Funktionierenden etwas gemacht hat, wo der "Gärtner" mit der Scheere endlich ran muss. Auch,weil zu viele Nehmer und zu wenige Einzahler da sind.
Im Gegensatz zu Ihnen, sind mir Milliardäre schnuppe. Deren Kapital ist in aller Regel auch nicht statisch unter dem Kopfkissen vergraben, sondern Teil des Marktes. Solange Milliarde sich auf die Wirtschaft & das Geld ausgeben beschränken, können sie auch jedem egal sein, denn wo setzt man denn die Grenze, ab wann es "unverschämt" reich ist? Ein Problem entsteht, wenn Superreiche mit dem Geld auch noch andere Sachen machen, als wirtschaften und ausgeben. An der Stelle bin ich bei den Kritikern, da muss dann geordnet und gehegt werden. Daher bin ich auch kein Libertärer, auch wenn deren Ansichten gut als Gegenbild taugen bzw. wie eine Wasserkur bei aufgeschwollenen Beinen.

RMH

24. Oktober 2025 12:21

"die Lücke zu schließen durch Exportüberschüsse, erkauft durch geringe Lohnentwicklung, Ausweitung des Niedriglohnsektors. Dieses Modell - Sparen an Löhnen - entspricht viel eher der bekakelten Sklavenmoral." 
Gracchus, ich halte diese Argumentation für gefährtlich, da sie auch Trumps Protektionismus fördert. Wo wurde denn der Niedriglohnsektor ausgeweitet? Wir haben Mindestlöhne, jede Menge allgemeinverb. Tarifveträge etc. Wenn vom Brutto dann beim Arbeitnehmer wenig netto ankommt, dann ist der Staat als allererstes gefragt & nicht der Arbeitgeber, der mit jeder Lohnerhöhung die Arbeitnehmer mehr in die "Progression" treibt. Unsere Exportüberschüsse waren mehrheitlich aus Branchen, die nicht gerade für niedrige Löhne bekannt sind, wie Metallindustrie, Maschinenbau, KfZ, LKW etc, Chemie, Pharmazie bspw. Das konnte nur durch Fortschritte in der Produktivität erzielt werden, was zu geringeren Lohnstückkosten führte, die letztlich entscheidend sind, ob Produkte am Weltmarkt bestehen. Ich erlebe übrigens gerade an breiter Front, wie jobs abgebaut werden, weil sie "zu teuer" sind & dann nach 4 Wochen wieder zu niedrigerem Nivau angeboten werden. Bei unserer Abgabenquote ist in erster Linie der Staat der Macher der Entlastung des Arbeiters & nicht noch höhere Bruttolöhne, denn die sorgen für Export von Arbeitsplätzen und nicht von Gütern.

Ein gebuertiger Hesse

24. Oktober 2025 12:34

Mit einem sardonischen und dennoch herzhaften Lachen gesprochen: Die Diskussionsbühne, die SiN bietet, ist ja wohl der schönste Sprech & Fight-Raum im gesamten dt. Internet. SO, wie hier miteiander und gegeneinander verfahren wird, geht "Demokratie".

Gracchus

24. Oktober 2025 12:56

@RMH: du greifst Details raus und verlierst dich dann in Details, statt die Frage zu beantworten, wie die wirtschaftliche Lage der BRD verbessert werden kann.
Die Studie ist keinesfalls Quark. Ich schrieb ja von "Arbeitsbedingungen" - nicht zu wenig Lohn (was aber hinzukommt). Ich kann dich nur so verstehen: Den Pflegekräften soll eine Sklavenmoral zugemutet werden. Ebenso den Ich verstehe allmählich, was mit unsolidarischem Patriotismus gemeint ist, sich fürs Vaterland ausbeuten zu lassen und das Maul halten.
Es ist absurd: Wenn Bürgergeld angeblich so viele davon abhält, zu arbeiten, wieso kommt keiner auf die Idee, sich die Lohnentwicklung in D anzuschauen?
Was soll dieses Gerede eigentlich, wenn die Arbeitslosenzahl höher ist als offene Stellen, also nicht genug Arbeit angeboten wird? Da kann man sich doch mal die EMPIRIE ansehen - statt seine Lieblingsideen zu verteidigen. 
 
 
 
 
 
 

Majestyk

24. Oktober 2025 13:16

@ Laurenz:
Bayern ist ein Teil Deutschlands, die Ukraine ein souveräner Staat, die Gebiete in der Ostukraine Teil der Ukraine. Den Widerspruch in Ihrer Argumentation bemerken Sie selbst, oder? Vielleicht können Sie den auch Ihrem Freund @ Franz Bettinger aufzeigen.
"Dann verlieren alle linken Beamten mit solchen Schwachkopf-Abschlüssen sofort ihren Job."
In einem nicht reduzierten Staatsapparat, reduzieren Ihre Sozialpatrioten nicht einen einzigen Futtertrog, sondern übernehmen den einfach. Das schrieb ich übrigens am 8. Februar 2023:
"Das ist das Dilemma. Der Widerstreit zwischen Kollektiv und Individuum. Frei und gerecht leben läßt sich nur, wenn das Verhältnis von Bürger und Staat anders geregelt ist, die Staatstiefe reduziert und der Staat so stark wie nötig, aber so schwach wie möglich.Damit läßt sich aber nicht punkten, den starken Staat wollen sie nämlich alle, nur eben für sich."
Werter Laurenz, ich recherchiere, das können Sie mir glauben und ich habe ein Gedächtnis wie ein Elefant.
Sie drücken sich aber immer noch vor der Antwort auf meine einfache Frage "Soll China für Deutschland Vorbild sein, ja oder nein".

Majestyk

24. Oktober 2025 13:31

@ Franz Bettinger:
"Was den Befreiungskrieg der russischen Anteile (Krim, Donbas ...) der Ukraine angeht bin ich 100% auf der Seite Putins."
Ach so, die Eroberung fremden Territoriums ist jetzt ein Befreiungskrieg. Also nach Ihrer Logik ist jede Reaktion des westlichen Hegemons böse, wenn z.B. Deutschland Sanktionen gegen den Iran unterläuft, aber Rußland darf jedes Land, welches sich Partner sucht, die versprechen es nicht am Hungerhaken zu halten, militärisch überfallen?
Ist wahrscheinlich zwecklos darauf zu verweisen, daß Sie doppelte Maßstäbe verwenden. Mal abgesehen davon, daß Sie es schaffen manches mediale Vorurteil zu bestätigen, könnte es sein, daß Ihnen Ihre Aussagen auf die Füße fallen, wenn hier andere Bevölkerungsmehrheiten entstehen. Nach Ihrer Logik gehören ja Landstriche, in denen mehrheitlich Türken oder Araber leben zur Türkei oder zu Arabien und können dann von denen befreit werden. Wenn die Türken oder Araber sich z.B weigern Deutsch zu reden oder sich an deutsches Recht zu halten und falls der deutsche Staat dann den Mumm hat zu versuchen die Türken oder Araber zu disziplinieren. Dann rüsten die Türkei und Arabien ihre Leute auf und wenn der deutsche Staat dagegen vorgeht, erklären die Türkei und Arabien im Verbund mit ihren Milizen Deutschland den Krieg. Bin gespannt, wie Sie eine solche Situation bewerten. 

Majestyk

24. Oktober 2025 13:46

@ RMH:
"Gegen Sozialversicherungen, staatlich organisiert"
Warum? Warum können Versicherte sich nicht selber organisieren? Da kenne ich aber Gegenbeispiele. Die "versicherungsfremden" Leistungen, verantwortet wer jetzt genau? Wer versucht ePA mit Gewalt durchzusetzen, gerne auch durch Leistungskürzungen für Verweigerer? Wer will Ärzte ab kommendem Jahr zu Impfquoten verpflichten? Wer unterstellt im Falle eines Falles das nationale Gesundheitswesen internationalem "Recht"? Wie entstehen Einflüße der Pharmalobby aufs Gesundheitswesen?
Gegen solidarische Versicherungen habe ich nichts, ich habe etwas gegen Versicherungen, die dem Staat unterliegen, in denen das Mißtrauen gegenüber Arzt und Patient zu einem Apparat führt, der um ein Vielfaches mehr Schaden anrichtet als Korruption von Arzt und Patient dies je könnten und in dem Ärzte mehr Zeit mit Bürokratie verbingen als mit dem Patienten, der als Versicherter den kompletten Apparat finanziert, dann aber irgendwann vielleicht feststellen muß, daß für ihn kein Geld vorhanden ist. 
 

Majestyk

24. Oktober 2025 13:49

@ RMH:
Deutsche Rente ist fast noch schlimmer, aber die wird den Deutschen eh bald auf die Füße fallen und dann wird man sehen, daß die Altersarmut des Nachbarn mehr ist als nur dessen privates Problem. 

RMH

24. Oktober 2025 14:06

@Gracchus, Sklavenmoral hat nichts mit der Höhe des Lohnes zu tun, sondern dass der Mensch nur dann etwas Wert ist, wenn er arbeitet (wie ein Sklave). Im Übrigen brauchen wir uns nicht an dieser Nietzsche-Formulierung festbeißen. Verpönt ist ja allen Ortes der vermeintliche Privatier, der von Zinsen und Mieteinnahmen lebt. Dabei ist es besser, er lebt davon, als dass er noch zusätzlich, um der Moral der Sklaven zu genügen, arbeitet, einen auf Fleißig macht etc und jemandem, der den Arbeitsplatz dringender braucht, diesen wegnimmt. Und ich mute Pflegekräften gar nichts zu - schon gar nicht, was für eine Moral sie haben sollen. Hohe Arbeitslosigkeit ist zudem maßgeblich davon geprägt, wie hoch die Löhne sind. Hohe Arbeitslosigkeit wird zu sinkenden Löhnen führen & genau das passiert aktuell. Es kommt wieder der Arbeitgebermarkt.  Außerdem sind es die Politiker & Medien, die so tun, als ob es an jeder Ecke Arbeit gäbe und die Legende vom Fachkräftemangel stricken. Habe ich hingegen nicht behauptet. Was man klar mitbekommt ist die Korrelation zwischen hoher Abgabgenquote, die zu hohen Lohnkosten (man hat ja AG-Anteile on top zu rechnen & netto, was bleibt da übrig?) insgesamt führen & Verlagerung von Arbeitsplätzen ins Ausland. Die Polen freuen sich bspw. gerade über die teuren Deutschen.

Majestyk

24. Oktober 2025 14:06

@ Ordoliberal:
Danke und ja, das ist schade. Sie sind offenkundig gebildeter als ich, Laurenz übrigens auch. Ich scheu mich nicht das zuzugeben und nehme Lesetips tatsächlich an. Mein Zugang zu Themen ist ja ein anderer. Ich habe als ich schwer erkrankte und alles verlor, begonnen die Trümmer meines Lebens zu sezieren und meine Prägung, meine Entscheidungen, die Gründe dafür und mein ganzes Umfeld zu hinterfragen. Natürlich recherchiere ich, auch wenn Laurenz anderes behauptet. Ich komme nur zu einem komplett anderem Ergebnis und halte das System BRD nicht nur nicht für reformierbar, sondern auch nicht erhaltenswert.

Karl

24. Oktober 2025 14:41

@Majestyk (24. Oktober 2025 13:31)
Die russischstämmige Bevölkerung im Donbass mit den in D zugewanderten Türken und Arabern zu vergleichen halte ich für abwegig.

Gracchus

24. Oktober 2025 14:43

@RMH: auf eine Tatsache - also Trumps Zölle - hinzuweisen, ist also "gefährlich". Weil sie der Illusion "Freihandel" widerspricht? Es ist überaus verständlich, dass Trump auf deutsche Exportüberschüsse keinen "Bock" hat. 
Die Lohnstückkosten in D liegen 4% unter EWU Durchschnitt. Natürlich hängen die Exportüberschüsse mit der Lohnentwicklung zusammen. Diese werden nicht an das Produktivitätswachstum angepasst, was binnenwirtschaftlich sinnvoll wäre. 
Die Agenda 2010 hat durch Deregulierung der Zeitarbeit, Minijobs, Kürzung von Arbeitslosenhilfe den Niedriglohnsektor ausgeweitet. Das kann man überall nachlesen. 
Es bringt auch nix auf einzelne Unternehmen zu verweisen, wenn es um Makroökonomie geht. 

Laurenz

24. Oktober 2025 15:34

@Majestyk @Ordoliberal ... nicht nur Sie haben "alles" verloren. Ich mußte nur keine Kinder verantworten, war daher nicht dramatisch. 2010 war ich kurz davor, zur großen Armee abzutreten & bin täglich dankbar dafür, daß die Nornen noch ein paar Jahre drauf gelegt haben & meine Mutter mit 87 noch Tennis spielt. Glück ist immer relativ, also kein Grund zu jammern. Man findet immer jemanden, dem es schlechter geht. Hier geht es auch nicht daraum, was wir uns poltisch wünschen. Die Parteien-Oligarchie der BRD mit Weltvolkskommissariat trifft auch nicht meine Vorstellung. Die meisten auf der SiN würden sich mehr einen Bürgerstaat wünschen, auch unsere unsolidarischen (SiN-)Patrioten. Meine Kritik an Ihnen ist keine Kritik an Ihrem Intellekt. Ich heiße auch nicht BK oder Alice Weidel. Ich bin selbst eine Schlampe & jegliche Sorgfalt, die ich in der Debatte aufwende, ist ein Aufwand gegen meinen Charakter. Aber Sorgfalt & mehr Zeit zur Überlegung sind wichtig & ich traue Ihnen mehr zu. Sie sind nur zu faul. @Gracchus @RMH ... Trump kann sich Zölle erlauben, weil Er 11 Flugzeugträger kommandiert, siehe II. Reich.

Laurenz

24. Oktober 2025 15:43

@Dr Stoermer ... sehr guter Kommentar. Die DDR scheiterte, wie die Sowjetunion am mangelnden ökonomischen Verstand. Die Chinesen waren in dergleichen Position & schauten sich einfach um, was ökonomisch besser funktioniert, ohne politische Reformen herbeiführen zu müssen. Und Sie fanden ein historisches Deutschland in 6 Jahren Frieden.

Gracchus

24. Oktober 2025 16:03

@RMH: Hohe Arbeitslosigkeit ist nicht die Folge hoher Löhne, sondern fehlender Nachfrage. Senkt man die Löhne, sinkt die Nachfrage weiter. In der Griechenlandkrise haben die Sparprogramme und Lohnsenkungen zu mehr Rezession und Rekordarbeitslosigkeit geführt. Der "Trick" mit Lohnsenkungen funktioniert nur, wenn die fehlende Nachfrage vom Ausland befriedigt wird. Es liegt auf der Hand, dass das nicht jedes Land machen kann. Nicht jedes Land kann "Exportweltmeister" werden. Ein Wettbewerb zwischen Unternehmen ist sinnvoll, zwischen Volkswirtschaften sinnlos. 

RMH

24. Oktober 2025 18:26

@Gracchus, arbeitest Du bei der Friedrich- Ebert- Stiftung oder woher kommen Deine sozialdem. Argumente? Das hier sagen die Arbeitgebernahen:
https://www.welt.de/wirtschaft/article68aec50f5d3e123a945aca57/IW-Studie-Deutsche-Industrie-produziert-teurer-als-das-Ausland.html
 Die Ag. 2010 war nur in 1 Punkt ein Schlag gegen AN-Interessen & das war die Aufweichung der Kleinbetriebsklausel von 5 auf 10 AN. Der Rest war immer noch soz Marktwirtschaft. Zölle & Einfuhrabg in mod. Maße sind immer noch Freihandel, kein Drama & zerstören gerade keine "Illusion" (ich würde sie komplett abschaffen). Das Widerkäuen von Trumps Arg, dass Länder wie Ch, J & D das Land mit ihren Exportüb. "ausrauben" würden, braucht man gerade als Dt nicht zu machen, denn 1. ist es eine einseitige Betrachtung (in Bezug auf D ist die Rechnung unvollständig & schief) & 2. ist der gesamte Nachkriegswohlstand von D, auch der der DDR übrigens, von sog. Exportüberschüssen erzielt worden. Wegen Ds Erfolg am Weltmarkt wurde bereits 2x ein Weltkrieg gegen D geführt (ungefährlich, oder?). Wer gegen dt Exportüberschüsse wettert & meint, diese durch höhere Löhne limitieren zu können (???), der versucht eine Art eierlegende Wollmilchsau zu kreieren. Ein Mini-Max-Prinzip gibt es nicht. Und Patriotisch ist es erst recht nicht, wenn man gegen dt Industrie- & Handelsint. argumentiert, von wegen Ast auf dem man sitzt ...

Mboko Lumumbe

24. Oktober 2025 18:36

Schwarze Pille, in Sachen muslimischer Okkupation ist uns England ein paar Jahre voraus beim Stadtbild (harmloses Kurzvideo 57 sek von Krautzone). Sind sie uns wirklich voraus? Na ja, wenn man sich die Gewaltvideos auf deren Straßen anschaut (auch Irland, Spanien, Frankreich), dann ist man geneigt zu sagen: Ja. Noch.
 
Weiße Pille, zur Versöhnung der Defäfürchter, aus der Schweiz in einem Freibad mit erfolgreichen Maßnahmen zum Stadtbild (harmloses Kurzvideo 50 sek von Krautzone). Man sieht, ja es geht, doch eben nur wenn die Menschen dahinter stehen. Das ist bei uns eben nicht der Fall. Ist das jetzt auch Defä?
 
Wenn irgendjemand glaubt, er und die Seinen blieben verschont, dann ist das ganz sicher so. Bestimmt. Schwör. Das ist doch gar nicht mal so gut *zwinkersmiley*

RMH

24. Oktober 2025 18:38

"Die russischstämmige Bevölkerung im Donbass mit den in D zugewanderten Türken und Arabern zu vergleichen halte ich für abwegig."
Man kann es ohnehin nicht sauber abgrenzen, da es Vermischungen zwischen allen möglichen Ethnien, Sprachgruppen etc. quer durch alle alten Sowjetrepubliken gibt (auch in Moskau werden etliche tausende leben, die man als entweder Ukrainer oder Russen oder was auch immer, je nach Gusto, interpretieren kann). Der von den allermeisten Rechten konsequent ignorrierte, seit dem Zarenreich existende rus. Imperialismus, geht grundsätzlich von der Annahme aus, dass wer Russe ist, immer noch der jeweilige in Russland sitzende Machtapparat bestimmt & das überall wo ein Russe mal eine Holzhütte gebaut hat, heilige Erde Russlands ist. Von daher kann RUS demnächst auch bald Deutschland mit Fug & Recht angreifen, um die hier lebenden Russen zu schützen. Das ganze Gelabere der Putin Admin, von wegen man schützt Russen ist ohnehin Schall & Rauch, denn sonst könnten RUS auch einem Waffenstillstand am aktuellen Frontverlauf zustimmen, denn der Krieg hat zu einer weitestgehenden Scheidung bereits geführt, diese "Kriegsziel" ist erreicht. Aber Nein, die Ukrainer sitzen ja noch auf ein paar Resten von Rohstoffen (auch wenn sie die an die Amis abgedrückt haben), die der russische Bär nicht weggeben will.

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